EUR/CHF-Ausblick: Was die Prognosen wirklich hergeben
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EUR/CHF-Ausblick: Was die Prognosen wirklich hergeben

Immer mehr Banken rechnen mit einem weiteren Absinken des Euro-Franken-Kurses. Unter ihnen die Big Player UBS und Goldman Sachs: Die größte Bank der Schweiz sieht den Eurokurs Mitte 2020 bei 1,04 Franken. Die US-Investmentbank geht noch einen Schritt weiter. Ihr Kursziel ist 1,02.

Der Euro werde letztendlich unter 1,05 Franken sinken, sagt Mitsubishi UFJ. Der anziehende Goldpreis sei ein Zeichen dafür, dass auch der Franken stärker werden dürfte. Die Bank empfiehlt Euros zu verkaufen und Schweizer Franken zu halten: Kursziel: 1,0350.

Nächstes Jahr wird es für den Euro auch nicht besser, meint die Oberbank. Laut ihrem EUR/CHF-Ausblick wird der Wechselkurs Mitte 2021 bei 1,03 sein. "Wir rechnen mit keiner baldigen Entspannung beim EUR/CHF-Kurs, auch nicht auf Jahressicht", sagt Raiffeisen Schweiz.

Auf der anderen Seite des Prognosespektrums sind die Optimisten. Sie sehen den Euro Ende 2020 bei bis zu 1,15 Franken. Aktuell gibt es für 1 Euro 1,05 Franken. Der Euro müsste also um 10% zulegen.

Weiterlesen: Die besten EUR/CHF-Prognosen für 2021

Das ist schon etwas kühn: Ein Plus von 10% in nur sieben Monaten zu prognostizieren. Als es für den Euro optimal lief, brauchte er elf Monate, um so stark gegenüber dem Schweizer Franken aufzuwerten.  EUR/CHF kletterte zwischen Juni 2017 und April 2018 von 1,09 auf 1,20.

Die aktuelle Lage ist aber vollkommen anders. Vor drei Jahren boomte die Eurozonen-Wirtschaft mit Wachstumsraten von 2%. Es gab viel Rückenwind von der Weltwirtschaft. Auch wenn sich die Eurozone extrem schnell aus der aktuellen Krise befreien sollte, 1,15 ist bis Ende 2020 nicht möglich.

Das hängt mit der charttechnischen Ausgangslage zusammen: Der Euro-Franken-Kurs ist einem Abwärtstrend. Dass sich dieser Trend von jetzt auf gleich ins Nichts auflöst und sich anschließend sofort ein Aufwärtstrend formiert, ist extrem unwahrscheinlich.

EUR/CHF-Kursverlauf mit Szenarien für die Bildung eines Aufwärtstrends


Es gibt zwei Möglichkeiten einer Trendumkehr:

1) Klassische Trendumkehr

Der Eurokurs klettert nach oben und durchstößt bei ca. 1,07 Franken die Abwärtstrendlinie. Durch das Knacken der Trendlinie wird noch etwas Aufwärtspotenzial freigesetzt. Das reicht aber niemals für einen Anstieg auf 1,15. Bestenfalls für 1,09.

Nun kommt es zum obligatorischen Test des Tief bei 1,05. Der Euro-Franken-Kurs geht erneut auf Talfahrt. Wo genau diese endet, lässt sich nicht prognostizieren. Irgendwo zwischen 1,04 und 1,06.  Erst jetzt kann ein neuer Aufwärtstrend enstehen.

Möglich wäre natürlich auch eine Seitwärtsbewegung oder ein neuer Abwärtstrend. Selbst bei der Bildung eines Aufwärtstrends ist ein Anstieg auf 1,15 bis Ende 2020 ausgeschlossen.

2) Trendumkehr mit Extrempunkt

Es kommt zu einem plötzlichen Absinken des Euros auf 1,00-1,03 Franken. Der Euro-Franken-Kurs stabilisiert sich recht schnell und klettert in einem ersten Schritt zurück zum Ausgangsniveau des Rücksetzer bei 1,05.

In einem zweiten Schritt geht es weiter nach oben. Die Abwärtstrendlinie wird durchstoßen. Anders als bei der klassischen Trendumkehr ist ein erneuter Test des Tiefs keine Voraussetzung. Ein Aufwärtstrend kann sofort entstehen.

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) wird ein plötzlichen Rückfall nicht zulassen. Selbst wenn die SNB aufhören würde den Euro zu stützen, ist eine Rallye des EUR/CHF von knapp über der Parität auf 1,15 in wenigen Monaten ausgeschlossen.