- 1 Euro = 1,12 US-Dollar: Anfang 2020 ist noch alles ruhig. Zwar ist die Konjunktur in Euroland bereits schwach. Nichts worüber man sich aber Sorgen machen müsste, sagt der Devisenmarkt.
- Die Corona-Pandemie schlägt eine dicke Schneise in die Euro Dollar Entwicklung. Weil die US-Notenbank (Fed) ihren Leitzins im Eiltempo von 1,75% auf 0% senkt und Anleihenkaufprogramme in nie dagewesenen Höhen auflegt, klettert der Eurokurs bis Ende März 2020 auf 1,15 Dollar.
- Auch die Europäische Zentralbank (EZB) lässt sich nicht lumpen. Mit ihrem Pandemic Emergency Purchase Programme (Spitzname: PEPP) geht auch sie in die Vollen. Der Euro schwächt sich wieder ab.
- Auf dem Höhepunkt der Corona-Krise steigt die Nachfrage nach dem US-Dollar. Wie schon auf dem Höhepunkt der Finanzkrise wird er als Sicherer Hafen wahrgenommen, und so fällt der EUR/USD-Kurs bis Ende März auf 1,06.
- Nun kommt es zu einer Erholung. Weltuntergangsszenarien stellen sich als übertrieben heraus. Regierungen lockern die Corona-Maßnahmen. Einkaufsmanager-Daten und das ifo-Geschäftsklima fallen besser aus als erwartet. Für 1 Euro gibt es Ende Mai 1,10 Dollar.
"Der hoch bewertete Dollar ist nach dem weitgehenden Verlust seines Zinsvorteils am kurzen Ende anfällig", sagt die Commerzbank. Sie rechnet mit einem Anstieg des Euros auf 1,14 Dollar bis Ende 2020 und auf 1,17 Dollar bis Mitte 2021.
Laut einer aktuellen Dollarkurs Prognose der Deutschen Bank wird der Euro in diesem Jahr nicht mehr über 1,10 hinauskommen. Nächstes Jahr sehe es dann besser aus. Weil die Eurozone stärker zusammenwachse, sei dann ein Anstieg in die nähe der Kaufkraftparität (KKP) möglich, zitiert fxstreet.com aus einem Research-Papier der Deutschen Bank.
Der KKP-Kurs liegt je nach Berechnungsmethode zwischen 1,20 und 1,30. Er wird noch in diesem Jahr erreicht, prognostiziert die Landesbank Hessen-Thüringen. Ende 2020 wird es für 1 Euro 1,20 Dollar geben, so die Landesbank.
"Die wirtschaftliche Stabilisierung in Euroland im zweiten Halbjahr dürfte den Euro stützen", meint die Deka Bank. Mit Blick auf den Wechselkurs seien die positiven Impulse aber begrenzt. Laut der Euro Dollar Prognose der Deka Bank geht es nicht weiter nach oben als 1,11.
Die Landesbank Baden-Württemberg räumt ein, dass der Euro gemäß Kaufkraftparität gegenüber dem US-Dollar unterbewertet ist. Helfen tue das dem Euro aber nicht. "Der Wirtschaftseinbruch wird in den Vereinigten Staaten etwas geringer ausfallen als im Euroraum", sagt die Bank und prognostiziert den EUR/USD-Kurs für Juni 2021 auf 1,05.