Die Wurzel des Fragementierungsrisikos sind extrem unterschiedliche Kreditwürdigkeiten der Euroländer. Auf der einen Seite stehen Deutschland, die Niederlande und Österreich, denen Gläubiger das Geld nachtragen.
Auf der anderen Seite Italien, Spanien und Portugal. Diese Länder haben während der "fetten Draghi-Jahre, also während der BIP-Schummel-Jahre, keinerlei Reformenanstrengungen zur Verbesserung ihre Kreditwürdigkeiten unternommen.
Der niederländische Finanzminister hat es kürzlich auf den Punkt gebracht: Wopke Hoekstra forderte die EU-Kommission auf zu untersuchen, warum die Südländer in den Wachstumsjahren 2012 bis 2019 keine Fiskalpuffer aufgebaut haben.
Es sei "widerlich" so etwas zu fragen, entgegnete Portugals Ministerpräsident António Costa. Eine sachliche Antwort, warum das mit der Steuererhebung nicht klappt und sein Land schon wieder auf Finanzhilfen angewiesen ist, bleibt er bis heute schuldig.
Euro runter auf 1,04 Franken
Die Uneinigkeit der Euro-Politiker werde den Euro belasten, meint die Rabobank. "Wir sehen eine große Chance, dass das jüngste Tief des EUR/CHF bei 1,05 in den kommenden Monaten getestet wird und sehen das Risiko einer Bewegung auf 1,04 auf 3-Monats-Sicht", so die Prognose der Bank.
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Die EZB muss immer größere Fragmentierungslöcher stopfen, die sie mit ihrer Geldpolitik selbst verursacht hat. Italiens Kreditwürdigkeit wurde gerade abgestuft. Das Land mit einem der weltweit höchsten Schuldenberge trennt nur noch eine Stufe vom Ramschanleihen-Niveau.
Man kann Fragmentierungsrisiko als Resultat der Unwilligkeit der Euro-Südländer, ihre Steuererhebung zu verbreitern, definieren. Mehr Steuern bekommt man mit einem modernen Arbeitsmarkt, einem modernen Dienstleistungssektor sowie einer effizienten Verwaltung. Die Schweiz macht das vor.
Neben dem Fragmentierungsrisiko sprechen die Euro-Währungshüter oft von einem "Transmissionskanal ihrer Geldpolitik". Wenn dieser mysteriöse Kanal verstopft sei, müsse man sofort Geld drucken, so die Argumentation.
Die EZB wird von einer früheren Finanzministerin und einem früheren Finanzminister geführt. Christine Lagarde und Luis de Guindos wissen natürlich, in welchen Transmissionskanal sie die Euros aus der Notenpresse stopfen müssen, damit sie bei ihreren früheren Kollegen auch ankommen.