Euro wieder auf dem Weg zum Rekordtief bei 1,0498 Franken?
Home » » Euro wieder auf dem Weg zum Rekordtief bei 1,0498 Franken?

Euro wieder auf dem Weg zum Rekordtief bei 1,0498 Franken?

Der Euro gibt einen Teil seiner gegenüber dem Schweizer Franken erzielten Kursgewinne wieder ab, und so sinkt der EUR/CHF-Kurs von 1,0660 auf 1,0610. Österreichs Regierung torpediert den Merkel-Macron-Wiederaufbaufonds. Der EZB-Chefvolkswirt signalisiert eine baldige Erhöhung der Staatsanleihen-Käufe.

"Rückenwind erhielt der Euro auch durch die allgemein gute Stimmung an den Finanzmärkten", kommentiert die Thurgauer Kantonalbank den deutlichen Anstieg von 1,0498 auf 1,0660. "Der Euro bleibt unter Druck und der Fokus liegt auf dem großen Support bei 1,0500", sagt die St.Galler Kantonalbank.

Kredite an auf Finanzhilfen angewiesene Euroländer schon, Schenkungen aber nicht. "Wir sind skeptisch", sagt Kanzler Sebastian Kurz der Zeitung "Oberösterreichische Nachrichten" mit Blick auf den von Deutschland und Frankreich entwickelten Wiederaufbaufonds.

Zusammen mit den Niederlanden, Dänemark und Schweden möchte man verhindern, dass es zu einer Vergmeinschaftung von Schulden kommt, so Kurz. Hintergrund: Merkel und Macron wollen, dass sich die EU-Kommission durch die Ausgabe von Anleihen verschuldet.

Das mit den Anleihenemission in die Kasse gespülte Geld soll dann in Form von Schenkungen (Zuschüssen) an Länder wie Italien, Spanien und Portugal gegeben werden. Die Rückzahlung der Schulden der EU-Kommission wäre von allen EU-Ländern gemeinschaftlich zu leisten.

Aufstockung


Für den Chefvolkswirt der Europäischen Zentralbank (EZB) wären Anleihen der EU-Kommission wohl ein heißer Kaufkandidat. Einstweilen konzentriert sich die EZB aber auf ihre Brot-und-Buttergeschäft: Den Ankauf von Staatsanleihen (QE).

Man sei zu 100% bereit das Corona-Kaufprogramm mit dem bisherigen Gesamtvolumen von 750 Milliarden Euro aufzustocken, sagt Philip Lane. Das ist ein klares Zeichen, dass die EZB auf ihrer nächsten Sitzung in zwei Wochen das Anleihenkaufprogramm aufstockt.

Anders als bei vorherigen Kaufprogrammen hat man mit dem aktuellen Corona-QE die Möglichkeit vom Kapitalschlüssel abzuweichen. "Das machen wir und das werden wir künftig so weitermachen", sagt Lane in einer Online-Fragerunde.

Die EZB kauft überproportional viele Staatsanleihen aus hochverschuldeten Ländern Italien und Spanien und weniger aus Deutschland, Österreich und den Niederlanden. Sie versucht damit der Fragmentierung der Eurozone mit ihrer Notenpresse Einhalt zu gebieten.

Fazit:


Der Merkel-Macron-Fonds dürfte trotz Österreichs Gegenwehr bleiben. Das ist eine gute Nachricht für den Euro. Die sich abzeichnende Corona-QE-Aufstockung muss man hingegen als schlechte Nachricht einstufen.

Aus charttechnischer Sicht befindet sich der Euro-Franken-Kurs seit wenigen Tagen in einer Seitwärtsbewegung. Die obere Begrenzung dieser Trading-Range liegt bei 1,0660, die untere bei 1,05.

Weiterlesen:
Der längerfristige EUR/CHF-Ausblick für 2021