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Ist der Schweizer Franken noch zu stoppen?
05.05.20
06:52
Der Euro hat eine weitere Kraftprobe gegen den Schweizer Franken verloren, und so steht der EUR/CHF-Kurs davor unter 1,05 zu fallen. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) wird die Devisennotierung nach 2015 ein weiteres Mal ziehen lassen müssen. Hintergrund: Die EZB stockt demnächst ihr Anleihenkaufprogramm um eine halbe Billion Euro auf.
In der letzten Woche kletterte der Euro auf 1,0610 Franken. An dieser Stelle war Schluss mit der Aufwärtsbewegung. Ende März 2020 schaffte er es kurz auf 1,0650, Anfang März auf 1,0710. Die kleiner werdenden Gegenbewegungen nach oben (Pullbacks) sind ein klares Indiz für einen Abwärtstrend.
Gegen ihn stemmt sich die SNB. Sie stützt den Euro inzwischen so stark wie seit mehr als fünf Jahren nicht mehr, zeigen Sichtguthaben-Daten. Gleichwohl zeichnet sich ab, dass die Schweizer Währungshüter den Euro-Franken-Kurs unter 1,05 fallen lassen.
Hintergrund: Die Europäische Zentralbank (EZB) wird ihr Anleihenkaufprogramm (QE) von 750 Milliarden Euro auf 1,25 Billionen Euro ausweiten. Der EZB-Rat sei absolut bereit, das Anleihenkaufprogramm zu erhöhen, heißt es in einer Mitteilung aus der letzten Woche.
Damit ist die aktuelle Lage vergleichbar mit der Anfang 2015. Damals war die SNB in der Zwickmühle, weil die EZB den Finanzmärkten ihren Einstieg in den großangelegten Ankauf von Staatsanleihen telegrafierte. Der Verkaufsdruck auf den Euro wurde immens. Die SNB musste ihre Euro-Stützgrenze bei 1,20 Franken aufheben.
Aktuell sind wir wieder an einem solchen Punkt: Die im Raum stehende 500 Milliarden Euro QE-Aufstockung wirkt ähnlich wie der QE-Einstieg 2015. Diesmal geht es für den EUR/CHF-Kurs nicht um 1,20, sondern um 1,05. Das Rückfallpotenzial ist wesentlich geringer als beim letzten Mal. Der Euro wird voraussichtlich auf 1,04 oder 1,03 Franken sinken.