Weg in weichen Teuro vorgezeichnet
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Weg in weichen Teuro vorgezeichnet

Die Eurozone kann in Sachen finanzielle Solidität der Schweiz nicht das Wasser reichen. Ex-SNB-Chef Roth warnt vor einem "gefährlichen Griff in die Notenpresse". Ein weicher Euro führe nicht zu mehr Geldentwertung und einem Teuro für die Bürgerinnen und Bürger, sagt die EZB. Ein Warnsignal.

In der Schweiz geht es aktuell darum, ob die Politik die Schweizerische Nationalbank (SNB) zur Finanzierung der Kosten der Corona-Krise vor ihren Karren spannen darf. Jean-Pierre Roth zeigt sich in der "Sonntagszeitung" alarmiert:

"Das wäre ein eklatanter Verstoß gegen das in der Verfassung festgelegte Prinzip, wonach die Nationalbank ihre Geld- und Währungspolitik als unabhängige Zentralbank zu führen hat."
 
In der Eurozone gibt es solche Stimmen nicht. Hier geht es nur darum, wie viel Geld die Europäische Zentralbank (EZB) in die Staatshaushalte per runtermanipulierter Zinsen und Anleihenkäufen hineingibt. 

"Die EZB hat bereits mehr als 180 Milliarden Euro für das PEPP (Corona-Anleihenkaufprogramm) ausgegeben. Dem Programm wird zugeschrieben ein Anstieg der Kreditkosten für südeuropäische Länder verhindert zu haben", schreibt die "Financial Times".

Das PEPP wird ausgeweitet. Das ist so sicher wie das Amen in der Kirche. Das bisher vom EZB-Rat beschlossene Gesamtvolumen von 750 Milliarden Euro wird nur bis Herbst 2020 reichen. Man muss daher eine Verdopplung auf 1,5 Billionen Euro auf dem Zettel haben.

Damit wird es für den Euro noch schwieriger gegenüber dem Schweizer Franken zuzulegen. Das EZB-Research hat zuletzt mit Blick auf den Außenwert des Euros verlautbaren lassen: Ein weicher Euro führe nicht zu einer höheren Geldentwertung (Inflation).

Damit versucht die Euro-Notenbank einem Instinkt in der Bevölkerung entgegenzutreten. Dass der Euro Anfang der 00-Jahre als Teuro wahrgenommen wurde, hing auch damit zusammen, dass es damals für 1 Euro lediglich 0,86 US-Dollar gab.

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Wechselkurs-Diagramm Euro-Dollar-Kurs 1999-2020 mit Abwärtstrend seit 2008

Weil US-Kongress und amerikanische Notenbank (Fed) eine hemmungslose Staatsfinanzierung per Notenpresse betreiben, ist ein abermaliges Absacken des Euro-Dollar-Kurses unter die Parität eigentlich nicht vorstellbar.

Wer sich hingegen den inzwischen seit 2008 laufenden Abwärtstrend anschaut, für den ist 1 Euro < 1 US-Dollar nur eine Frage der Zeit.

Mit Blick auf den Euro-Franken-Kurs gilt: Er steckt in einem langfristigen Abwärtstrend seit 2007. Mit jedem Tag, an dem er sich aus diesem Abwärtstrend nicht befreit, werden Kurse unter der Parität wahrscheinlicher.