a) 1,10 bis 1,20 Franken
b) 1,20 Franken oder mehr
c) 1 bis 1,10 Franken
d) 1 Franken oder weniger
zu a) 1,10 bis 1,20 Franken
Möglich ist ein Anstieg des Euro auf 1,10-1,20 Franken, sollte es bereits Ende 2020 oder Anfang 2021 ein Corona-Impfstoff geben. Man könnte das Jahr 2020 als schlechten Traum abhaken.
Diejenigen, die sagen, nach dem Virus werde nichts mehr so sein wie vorher, hätten sich geirrt. Die globalen Lieferketten werden wieder instandgesetzt. Eine Deglobalisierung mit mehr heimischer Produktion und weniger internationaler Arbeitsteilung wäre vom Tisch.
Das wäre ein großes Plus für die exportabhängige Eurozone und damit auch für den Euro. Mit der starken Nachfrage auf dem Weltmarkt für europäische Industriegüter ließen sich strukturelle Schwächen auf dem Binnenmarkt und die im internationalen Vergleich hohe Arbeitslosigkeit ausgleichen.
zu b) 1,20 Franken oder mehr
Der Euro kletterte im April 2018 auf 1,20 Franken. Vor zwei Jahren brummte die Eurozonen-Wirtschaft. Das hing mit drei Faktoren zusammen:
- Die Zukunft der Währungsunion war gesichert, nachdem die Euro-Gegner bei Wahlen in den Niederlanden und Frankreich verloren.
- Im Gegensatz zu früheren Konjunkturzyklen sah die Europäische Zentralbank (EZB) von Zinserhöhungen ab. Sie wollte in der Wirtschaft Animal Spririts freisetzen und blieb daher auf dem Gaspedal.
- In den USA und Asien gab es jede Menge Wachstum.
Dass es noch einmal so viel Wachstum mit BIP-Rekordständen geben wird, ist unwahrscheinlich. Das Potenzialwachstum der Eurozone liegt bei 1,2%. Für nächstes Jahr wird zwar ein Anstieg des Bruttoinlandsprodukt (BIP) von deutlich mehr als zwei Prozent erwartet. Das Corona-Vorkrisenniveau wird aber nicht erreicht. Die Rezession in diesem Jahr hat historisches Ausmaß.
zu c) 1 bis 1,10 Franken
Der Euro wertet jährlich im Schnitt 2,1% gegenüber dem Schweizer Franken ab. 2020 könnte es mit 3-4% mehr werden. 2021 dann mit 1-1,5% etwas weniger. Auch vorstellbar: 2020 verliert der Euro 5% und sinkt auf 1,03 Franken. 2021 hat er dann ein Ausreißer-Jahr und steigt um 3% auf 1,06 Franken.
zu d) 1 Franken oder weniger
Ein Abtauchen des Euro-Franken-Kurses unter die Parität wird die Schweizerische Nationalbank (SNB) tunlichst verhindern. Laut Schweizer Ökonomen sind die Exporteure aber schon recht weit. Sie können inzwischen bei einem Eurokurs von 1,04 Franken profitabel produzieren. Man sollte daher im Hinterkopf behalten: Die SNB lässt den Euro-Franken-Kurs ab 2023 auf bzw. unter die Parität ziehen.