- Am 18. Mai gibt es den ersten Spike: Der Eurokurs steigt von 1,05 auf 1,0630 Franken. Auslöser ist ein von Deutschland und Frankreich beschlossener EU-Wiederaufbaufonds.
- Am 27. Mai dann der zweite Spike: Die hohe Risikofreude zusammen mit immer weiter steigenden Aktienmärkten und merklich sinkenden Infektionszahlen macht der Fluchtwährung Schweizer Franken zu schaffen. Darüber hinaus bricht der Euro-Dollar-Kurs nach oben aus.
- Am 2. Juni der dritten Spike: Er wird von sinkenden Zinsen in Südeuropa sowie einer an Fahrt gewinnenden Erholung der Emerging Markets untermauert. Aufstrebende Volkswirtschaften wie China und Indien sind wichtige Absatzmärkte für viele Euroländer, allen voran für Exportweltmeister Deutschland.
- Am 4. Juni der vierte Spike, nachdem die Europäischen Zentralbank (EZB) bekräftigt von weiteren Leitzinssenkungen abzusehen. Die Aufstockung des Corona-Anleihenkaufprogramms um 600 Milliarden Euro auf 1,35 Billionen ist zwar üppig. Viele hatten aber mit einer Verdopplung auf 1,5 Billionen Euro gerechnet.
- Am 5. Juni Spike Nummer fünf: Auslöser ist ein herausragender US-Arbeitsmarktbericht. Die Zahlen übertreffen so deutlich die Erwartungen wie noch nie. Die Risikobereitschaft kocht weiter hoch. Der als Sichere Hafen wahrgenommenen Schweizer Franken wird ausgemustert.
Der EZB- und der Arbeitsmarktbericht-Spike sind problematisch, als sie aus charttechnischer Sicht in einem überhitzten Bereich stattfanden. Beide wurden inzwischen fast zur Gänze rückgängig gemacht. Der Euro-Franken-Kurs ist nun wieder im Aufwärtstrendkanal. Er benötigt einen Katalysator, um auf 1,10 hochzukommen.
Am ehesten dafür kommen konjunkturelle Überraschungen aus dem Süden der Eurozone in Betracht. Die Konjunkturprogramme in der Eurozone seien der Hauptgrund für die Frankenschwäche, zitiert die Nachrichtengentur sda Maxime Botteron von der Credit Suisse. An dieser Flanke ist der Schweizer Franken also anfällig.
Es könnte sich herausstellen, dass die Regierungen in Rom und Madrid übertrieben negativ darstellten, um rascher an Eurobonds zu kommen, und um möglichst hohe Summen an Finanzhilfen abzurufen. Ein Blick auf den aktuellen italienischen Einkaufsmanagerindex (PMI) für das Verarbeitende Gewerbe untermauert diesen Verdacht: Er hat deutlich die Erwartungen übertroffen.