Frankreichs furchtbarer Vorschlag
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Frankreichs furchtbarer Vorschlag

Der Eurokurs nähert sich 1,05 Franken, jener Marke, auf die er auf dem Höhepunkt der Corona-Pandemie des Öfteren abtauchte. Der Schweizer Franken ist als Sicherer Hafen wieder stärker gefragt. Frankreich lädt die Europäische Zentralbank (EZB) zum Schuldenerlass ein und untermauert die Schwächephase des Euro.

Zwischen Mitte Mai und Anfang Juni 2020 kletterte der Eurokurs von 1,05 auf 1,0915 Franken (+3,95%). Die Lockerungen der Corona-Beschränkungen stärkte die Hoffnung auf eine rasche wirtschaftliche Erholung. Der EU-Wiederaufbaufonds, ein historisches Instrument zur Schuldenteilung zwischen EU-Staaten, feuerte die Rallye zusätzlich an.

Über die Marke von 1,10 schaffte es der Euro-Franken-Kurs nicht. Stattdessen legte er den Rückwärtsgang ein. Aktuell gibt es für den Euro 1,0680 Franken. Aus der französischen Regierung werden Stimmen nach einem Schuldenerlass laut. Paris schwebt Folgendes vor: Die EZB, die massenhaft Staatsanleihen der Euroländer aufkauft, soll diese Schuldscheine einfach zerreißen.

Das wäre wiederum eine Zerreißprobe für den Euro. Die Schweiz wird bei einem solchen Experiment ganz sicher nicht mitmachen. Für sie besteht auch keine Notwendigkeit dazu. Die Staatsschulden sind nur halb so hoch wie in der Eurozone. Ferner sind die wirtschaftlichen Schäden der Corona-Pandemie nicht so gravierend wie in vielen Euroländern.

EUR/CHF-Entwicklung


Die Ausschläge des Euro-Franken-Kurses in den letzten vier Wochen waren überdurchschnittlich hoch. Kurioserweise waren sie während dem Höhepunkt der Corona-Pandemie geringer gewesen. Der Eindruck täuscht jedoch: Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hatte mit ihren Euro-Stützungskäufen die Kursentwicklung geglättet.

"Der Umfang der künftigen Devisenmarktinterventionen der SNB wird weitgehend von der allgemeinen Risikobereitschaft bestimmt werden", sagt die Rabobank. In den nächsten Monaten gebe es "reichlich Spielraum" für einen Anstieg der Käufe von Sicheren Häfen. "Aus diesem Grund sehen wir auf Sicht von sechs Monaten nur einen begrenzten Spielraum für den EUR/CHF, um aus der jüngsten Range nach oben auszubrechen."

Einem Ausbruch nach unten steht die SNB im Weg. Eine Aufwertung des Schweizer Franken würde die Realwirtschaft hart treffen, warnt die Konjunkturforschungsstelle (KOF) in Zürich. Es könnte somit in den nächsten Wochen auf eine lethargische Seitwärtsbewegung des Euro-Franken-Kurses zwischen 1,05 und 1,07 hinauslaufen.

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