The Sky is Clear: Euro Höhenflug auf 1,10 Franken möglich
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The Sky is Clear: Euro Höhenflug auf 1,10 Franken möglich

Der Euro ist aktuell nicht zu bremsen, und so steigt der EUR/CHF-Wechselkurs auf 1,0915. Das ist der höchste Stand seit dem 19. Dezember 2019. In den letzten drei Wochen hat der Eurokurs einen fulminanten Sprung gemacht. Nach einem 5-Jahrestief bei 1,0498 Franken legte er 4% zu. Der Schweizer Franken wird noch länger in der Mottenkiste bleiben: Voraussetzung: Ein Impfstoff Made in Germany.

"EUR/CHF brach nach oben und hält die Marke von 1,0800. Bereits nähert sich der Kurs der 1,0900-Marke mit Blick auf 1,1000", kommentiert die St.Galler Kantonalbank. "Normalerweise belastet eine Lockerung der Geldpolitik tendenziell eine Währung", sagt die Kantonalbank mit Blick auf die Ausweitung des EZB-Anleihekaufprogramms um 600 Milliarden Euro. Doch dieses Mal (Stichwort: Corona) sei das anders.

Aufgeschoben ist nicht aufgehoben: Schweizer Einkaufstouristen sowie Grenzgänger aus Österreich, Deutschland und Italien, die einer Beschäftigung in der Schweiz nachgehen, bevorzugen einen starken Franken. Sie vertrauen darauf, dass das Thema: Heißgelaufene EZB-Gelddruckmaschine = Abschwächung des Euros bald wieder auf der Agenda steht.

"Grundsätzlich haben wir noch Spielraum sowohl bei der Bilanz als auch bei den Zinssätzen", erklärt der Vizepräsident der Schweizerischen Nationalbank (SNB), Fritz Zurbrügg, in der Zeitung "Schweiz am Sonntag". Der Schweizer Leitzins liegt bei -0,75%. Es ist der negativste Zinssatz auf der ganzen Welt. Mit ihm soll der Schweizer Franken möglichst schwach gehalten und die exportabhängige Wirtschaft gestützt werden.

EU-Impfstoff: Euro zündet Turbo


Die Spekulationen über einen Impfstoff werden konkreter, nachdem sich der deutsche Innenminister in die Diskussion einschaltet. Was aus den USA zum Thema Corona-Impfstoff bisher kam, war nicht sonderlich seriös. Ein börsengelistetes US-Pharmaunternehmen hatte zuletzt erklärt, man habe einen wirksamen und verträglichen Impfstoff.

Dann sickerte durch, dass der Impfstoff nur bei acht Patienten wirkte. Nachdem der Aktienkurs seines Unternehmens wegen den Impfstoff-Gerüchten nach oben schoss, teilte der CEO noch mit, man müsse eine Kapitalerhöhung vornehmen. US-Präsident Trump lieferte bisher auch nichts Greifbares und Seröses. Nun sagt allerdings der deutsche Innenminister Horst Seehofer den Zeitungen der "Funke"-Mediengruppe:

"Am wichtigsten ist ein Impfstoff. Es heißt, das könne bis Jahresende gelingen. Ich habe die Hoffnung, dass es vielleicht auch schneller geht."

Für den Euro-Franken-Kurs wird entscheidend sein, wer schneller ist: Sollten die Europäer vor den USA und China einen Impfstoff haben, dürfte das Vertrauen in die Gemeinschaftswährung weiter steigen.

Der Schweizer Franken hat es aktuell bereits wegen der ausgezeichneten Stimmung in der Eurozone schwer. Das bisherige Hoch des EUR/CHF-Kurses bei 1,0915 wird aller Voraussicht nach in der kommenden Woche noch einmal überboten.