Von einer eurofreundlichen Sommerflaute spricht der Devisenexperte Vassilis Karamanis vom Finanzdienst Bloomberg. In dieser Flaute würden Turbulenzen herrührend aus der Corona-Pandemie und einer schwachen Wirtschaftslage quasi eingelullt. Dies könnte in den nächsten Monaten zu einer merklichen Erholung des Euros gegenüber dem Schweizer Franken führen, sagt Karamanis.
Das Schlimmste der Corona-Pandemie stehe noch bevor, warnt WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus. Börsianer an der Wall Street bleiben dennoch investiert. Die in den letzten drei Monaten erzielten Gewinne werden verteidigt. Ein Sell-Off wird wieder einmal bis zum letzten Moment hinausgezögert.
"Der Wechsel zwischen Markt-Euphorie und Ernüchterung spiegelt sich auch beim EUR/CHF-Wechselkurs wider, der kurzfristig sogar bei knapp 1,09 gehandelt wurde", kommentiert die Raiffeisen Bank International. "Gerade in diesem unsicheren Umfeld kann der Risikoschalter schnell umgelegt sein", warnt die Bank. Sie rechnet auf 12-Monats-Sicht mit einem Euro-Franken-Kurs von 1,09.
Die Erste Group legt die Latte höher: Sie rechnet mit einem Anstieg des Euros auf 1,12 Franken bis Juni 2021 und begründet: "Mit einem Fortschreiten der wirtschaftlichen Erholung in der Eurozone erwarten wir eine weitere Befestigung des Euro." Die Erste lässt sich aber eine Hintertür offen:
"Sollte es zu starken Anstiegen bei den Infektionszahlen in der Eurozone kommen, dann könnte der CHF, wie beim Ausbruch der Pandemie geschehen, wieder stark zum Euro befestigen."
Fazit
Der Euro-Franken-Kurs ist momentan auf Richtungssuche. Er notiert bei 1,07 und damit zwischen dem Hoch vom 5. Juni 2020 bei 1,0915 und dem Tief vom 18. Mai 2020 bei 1,0498. Larry Fink spricht mit Blick auf die Börsen von einem Zuweitegelaufen. Eine aktuelle Analyse des Euro-Franken-Kurses zeigt, dass er in den nächsten Wochen mindestens auf 1,0550 fallen wird.Weiterlesen:
EUR/CHF-Ausblick: Vor dem Silberstreif wird es düster