Bei Gold handelt es sich um eine Hartwährung: Zwischen 1945 und 1970 war es der Kitt, der die Währungen des Westens (US-Dollar, Deutsche Mark, Britisches Pfund und Schweizer Franken) zusammenhielt. 1971 gab US-Präsident Nixon die Goldbindung völlig überraschend auf (Nixon-Schock). Infolge schoss der Goldpreis von 40 US-Dollar bis 1980 auf 680 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm) hoch.
Bei der Einführung der Gemeinschaftswährung im Jahr 1999 war der Goldpreis bei 12,25 Euro je Gramm. Aktuell sind es 54 Euro. Der Goldpreis steigt also jedes Jahr im Schnitt um 7,3%. Die "harte" Deutsche Mark hatte Gold seine Grenzen aufgezeigt. Zwischen 1971 und 1999 sank der Goldpreis pro Gramm von 29,18 D-Mark auf 24,31 D-Mark. Das hing mit der strikt auf Inflationsbegrenzung achtenden Deutschen Bundesbank zusammen.
Steiler Anstieg
Was sich aktuell am Goldmarkt abspielt, ist brisant: Die Goldpreisentwicklung ist in einer Ausreißer-Phase, die den explosionsartigen Anstieg in der zweiten Hälfte der 1970er-Jahre und das Hochschießen nach der Weltfinanzkrise 2008 in den Schatten stellt. Die Notenbanken drucken wegen des wirtschaftlichen Schadens der Corona-Pandemie Papiergeld ohne Grenzen.
Von einer monetären Staatsfinanzierung spricht der frühere Chefvolkswirt der Europäischen Zentralbank (EZB), Jürgen Stark. "Und Staatsfinanzierung ist der EZB nun einmal verboten", sagt Stark der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung." Die Notenbanken der USA, Großbritanniens und Japans machen dasselbe wie die EZB. Ein Ende ist nicht in Sicht. Niemand weiß, ob die Notenbanken aus dieser Nummer wieder rauskommen.
Es gilt sich darauf zu konzentrieren, abzuschätzen, wie lange der steile Anstieg der Goldpreisentwicklung diesmal dauert. Die gegenwärtig laufende Ausreißer-Phase ist erst knapp zwei Jahre alt. Sie ist trotz aktueller Rekordhochs nicht abgereift. Die beiden vorausgegangen Ausreißer-Phasen Ende der 1970er und nach der Weltfinanzkrise 2008 dauerten im Schnitt dreieinhalb Jahre.
Wer auf dem aktuellen Goldpreis-Rekordhoch von 54 Euro je Gramm Gold kauft, kann zuversichtlich sein, dass sich das gelbe Edelmetall weiter verteuert. 2021 und 2022 ist noch viel Platz nach oben vorhanden.
Das nächste Kursziel für den Goldpreis ist das obere Ende des Aufwärtstrendkanals bei 58 Euro je Gramm. Dies dürfte Anfang 2021 erreicht werden. Das war es aber noch nicht: Es kommt zu einem Ausbruch aus dem Trendkanal, gefolgt von und einem Überschießen. Der Goldpreis steigt bis Mitte 2022 auf 70 Euro.
Nun ist es an der Zeit Ade zu sagen und Gewinne mitzunehmen. Die Goldpreisentwicklung hat sich übernommen, sowie 1980 und 2011. Die obligatorische Gegenbewegung nach unten setzt ein. Ihr fallen die Hälfte der während der Boomphase gemachten Gewinne zum Opfer. Der Goldpreis sinkt bis 2025 auf 40 Euro je Gramm.
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