Die Schweizerische Nationalbank (SNB) klassifiziert den Franken als hoch bewertet. Sie bekräftigt ihre Bereitschaft verstärkt am Devisenmarkt zu intervenieren, um ihn abzuschwächen. Die größten Banken Österreichs und der Schweiz rechnen mit einem Gelingen dieses Unterfangens. Laut Währungsprognosen von Erste Group, Raiffeisen Zentralbank und UBS wird der Euro steigen.
Der Schweizer Franken hat zwischen Dezember 2019 und Juli 2020 um 4% gegenüber dem Euro aufgewertet. Dies führte zu einem Rückgang des Euro-Franken-Kurses von 1,10 auf 1,06. Die Corona-Pandemie hat die Schwachstellen der Euros einmal mehr offengelegt. Gleichzeitig wurde die große Stärke des Schweizer Franken hervorgehoben: Er ist die sicherste Währung der Welt.
Laut dem Ausblick der Erste Group wird der Euro-Franken-Kurs bis Jahresende 2020 auf 1,09 steigen und Mitte 2021 ein Niveau von 1,12 erreichen. "In unserem Basisszenario gehen wir von einer allmählichen Normalisierung der wirtschaftlichen Lage im Verlauf des 2. Halbjahres aus. Unter dieser Voraussetzung sollte sich der Franken zum Euro in den kommenden Monaten geringfügig abschwächen", begründet Österreichs größtes Geldhaus.
Man erwarte für den Euro-Franken-Kurs in den nächsten drei bis zwölf Monaten eine Seitwärtsbewegung in einem Schwankungsgrad von 1,05-1,09, sagen die Devisenexperten von Raiffeisen Research. "Trotzdem die COVID-19 Pandemie auch in der Schweiz massive wirtschaftliche Einbrüche hinterlässt, gilt der Franken unvermindert als Zufluchtshafen", meint die Bank.
"Wir rechnen für das vierte Quartal 2020 und das erste Quartal 2021 mit einer Erholung des Euro", sagt die UBS. Mehr als 1,08 auf Sicht von sechs- und zwölf Monaten ist nach Auffassung der größten Bank der Schweiz aber nicht drin. Sie rät heimischen Unternehmen, die in den Euroraum exportieren, Euro-Umsatzerlöse abzusichern. Hintergrund: Die UBS erwartet auf kurze Sicht (bis September 2020) einen Rückgang des Euros auf 1,06 Franken.
Fazit:
Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hofiert den Euro, und so gehen die größten Banken aus Österreich und der Schweiz von einer Abschwächung des Schweizer Frankens aus. Demzufolge wird der Eurokurs Mitte 2021 in einer Spannweite von 1,08 bis 1,12 Franken sein. Sollten diese Prognosen eintreffen, wäre der Schweizer Franken um 2-6% schwächer als Mitte 2020.
Quellen:
Erste Group Global Strategy Q3 2020, 19.06.2020
Raiffeisen Research Börsenbericht, 08.07.2020
UBS, EUR/CHF: "Abwärtsrisiken bleiben hoch", 04.06.2020
Schweizerische Nationalbank (SNB), Geldpolitische Lagebeurteilung, 18.06.2020
Wie geht es mit dem Schweizer Franken weiter?
11.07.20
06:52