Der Euro sinkt auf 1,0730 Franken und stattet damit dem unteren Ende der Trading-Range den dritten Besuch ab. Auf noch tiefere Kurse zu spekulieren, in der Annahme eines Wegbrechens auf 1,06 oder 1,05, ist riskant. In vier von fünf Fällen geht das schief. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) lässt den Euro im Stich.
Die Anhänger des Euro wittern die Chance den Short Sellern das Fell über die Ohren zu ziehen: Am wahrscheinlichsten ist ein erneuter Anstieg auf 1,0850, dem oberen Ende der Trading-Range. Und dann könnte schließlich das 20-Prozent-Ereignis eintreten: Der Euro bricht aus der Seitwärtsbewegung aus und steigt auf 1,10 Franken.
Das Aufwertungspotenzial des Schweizer Frankens werde durch Devisenmarktintervention der Schweizerischen Nationalbank (SNB) begrenzt, sagen die Experten von Morgan Stanley. Die Chancen eines sprunghaften Anstiegs des Euro auf 1,10 Franken sind nach Einschätzung der Danske Bank höher als die eines Wegbrechens. Die Danske Bank sieht hier eine Asymmetrie.
Die Zuverlässigkeit der 50-Tage und 200-Tage-Linie ist zu hinterfragen: Der EUR/CHF-Kurs ist über beiden Linien, womit ein Anstieg signalisiert wird. Da die SNB den Euro im Frühjahr mit Stützungskäufen über 1,05 Franken hielt, muss man hier allerdings vorsichtig sein.
Charttechnische Indikatoren wie gleitende Durchschnitte sind zuverlässiger, wenn allein die freien Marktkräfte die ihnen zugrundeliegenden Kurse bilden. Die SNB hatte mit ihren massiven Euro-Stützungskäufen zwischen März und Mai ein Absinken von 50-Tage und 200-Tage-Linie verhindert.
Dadurch starteten beide Indikatoren von einem künstlich hohen Podest durch. Das könnte zu einem verfrühten Bildung des Goldenem Kreuz geführt haben. Hinter dem Anstieg der 50-Tage-Linie über die 200-Tage-Linie stand somit hauptsächlich die SNB. Die kauft aber bei Kursen von 1,07 oder 1,08 keine Euros mehr.
Der Schweizer Franken wird stärker
26.08.20
06:51