Im April und Mai 2020 kostete der Euro lediglich 1,05 Franken. Der Wechselkurs wäre damals noch tiefer gefallen. Jedoch schob die Schweizerische Nationalbank (SNB) ein Riegel vor. Sie päppelte den Euro, wie so oft in den letzten Jahren, auf. Schließlich kratzte der Euro die Kurve, und so gibt es für ihn aktuell 1,08 Franken.
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Der Einkaufstourismus kühle seit 2016 runter, heißt es aus deutschen Handelskammer-Kreisen. Ob der Appetit Schweizer Konsumenten auf tiefe Preise tatsächlich zurückgeht, muss allerdings hinterfragt werden:
- Anfang 2015 hob die SNB den Euro-Mindestkurs bei 1,20 Franken auf. Zeitweise gab es für 1 Euro 1 Franken. Das hatte den Einkaufstourismus in den nachfolgenden 12-18 Monaten ungemein angeheizt. Dass es im Anschluss eine Abschwächung gab, ist normal.
- Ein weiterer Faktor ist der zunehmende Online-Handel. Immer mehr Konsumenten kaufen vom Schweizer Wohnzimmersessel in deutschen Drogeriemärkten und anderswo zu tiefen Preisen ein.
- Wegen der virusbedingten Konjunkturabkühlung ist der Kuchen kleiner: Es steht nicht so viel Einkommen, wie in der Vorjahren, zur Verfügung. Sparen ist angesagt.
- Und dann wäre da natürlich noch die Wechselkursentwicklung: Der Schweizer Franken schwächte sich im April/Mai 2018 kurz auf 1,20 per 1 Euro ab. Das dämpfte den Einkaufstourismus.
Aktuell ist die Null als erste Nachkommastelle beim Euro-Franken-Wechselkurs in Stein gemeißelt. Zusammen mit dem Post-Corona-Konjunkturaufschwung dürfte es daher zu einer Belebung des Einkaufstourismus Ende 2020 und 2021 kommen.
Der Euro rackert sich seit drei Monaten ab. Doch ist eine Betondecke über seinem Kopf. Er schafft es nicht über die Marke von 1,10 Franken. Ein anderes Bild zeigt sich beim Euro-Dollar-Kurs: Der kletterte seit Mai von 1,08 auf 1,19 (+10%). Dem Euro-Franken-Kurs gelang im gleichen Zeitraum lediglich ein Plus von 3%.
Mit Blick auf den künftigen Kursverlauf sind die Devisenexperten unterschiedlicher Auffassung. Banken aus Deutschland und Österreich rechnen mit einem Anstieg des Euros auf 1,10 Franken und höher. Die Schweizer Geldhäuser sind da skeptisch.
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