Man habe die Zinsuntergrenze noch nicht erreicht, sagt EZB-Direktorin Isabel Schnabel. Die Erfahrungen der Schweiz zeigen, dass sie damit recht hat. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) unterhält ein Negativzins-Regime mit einem Satz von -0,75%. Der Einlagenzins in der Eurozone liegt bei -0,50%.
Dass der Euro zum Franken nicht merklich stärker wird, spiegelt Misstrauen der Anleger wider. Sie rechnen damit, dass die EZB die Geldschleusen weiter aufreißen wird. Schnabels Kollege, Chefvolkswirt Philip Lane, hatte unlängst bereits signalisiert noch mehr Anleihen kaufen zu wollen.
Das Ringen um den zweijährigen Abwärtstrend geht in die nächste Runde. Der Euro schafft es einfach nicht sich dieser Hypothek zu entledigen. Und so könnte nun das kommen, was schon seit Monaten im Raum steht: Ein Test des Tiefs bei 1,05 Franken.
Der Test kann in zwei Varianten stattfinden:
- Bei einem Unterschießen (Undershooting) findet der EUR/CHF-Kurs auf oder leicht über dem bisherigen Tief Halt, also zwischen 1,0500 und 1,0550.
- Bei einem Überschießen (Overshooting) schießt der Euro über das bisherige Tief hinaus und findet zwischen 1,0450 und 1,0500 Halt.
Um den zweijährigen Abwärtstrend zu beenden, also ein Reversal einzuleiten, bräuchte es dann noch eine kräftige Reaktion des Euros. Er müsste beispielsweise in zwei Handelstagen von 1,0550 auf 1,07 Franken steigen.