Silber läuft Gold den Rang ab, und so steigt die Silberpreisentwicklung aktuell auf den höchsten Stand seit acht Jahren. Der Ausblick könnte nicht besser sein: Der Silberpreis klettert wegen der Papiergeldflutung seitens der Notenbanken immer weiter nach oben. Darüber hinaus frohlockt das Edelmetall mit dem Post-Corona-Konjunkturaufschwung. Silber wird von Industriefirmen in einem sehr viel höherem Ausmaß benötigt als Gold.
Die 30-Dollar-Marke ist so gut wie erreicht: Der Silberpreis beträgt aktuell 29,80 US-Dollar bzw. 25,10 Euro pro Feinunze (31,1 Gramm). Damit ist das weiße Edelmetall so viel wert wie zuletzt im Dezember 2012. Die Allzeithochs liegen bei 50 Dollar bzw. 35 Euro. Sie wurden im Mai 2011 erreicht. Seinerzeit lief eine rapide wirtschaftliche Erholung. Die Konjunktur kam nach dem Schock der Weltfinanzkrise 2008 wieder ins Rollen.
Darüber hinaus sprang die Inflation an: Sie kletterte über 2%. Die federführende US-Notenbank (Fed) ignorierte die zunehmende Geldentwertung und hielt an der ultralockeren Geldpolitik fest. Das hat die Silberpreisentwicklung weiter nach oben oben getrieben. Die Europäische Zentralbank (EZB) erhöhte hingegen im Juli 2011 ihren Leitzins um 0,25% auf 1,5%. Das bremste den steilen Anstieg des Silberpreises in Euro ab.
Die wirtschaftliche Ausgangslage ist aktuell vergleichbar: Die Corona-Pandemie hat zu schweren Rezessionen geführt. Die US-Wirtschaft schrumpfte im zweiten Quartal 2020 um 8%. Die EU verlor 12%. Inzwischen läuft bereits die Erholung. 2021 wird mit Wachstumsraten von 5-6% gerechnet. 2022 dann mit etwa 3-4%. Das wäre zwei Jahre deutlich mehr als Potenzialwachstum, das für die USA bei bei knapp 2% und für die EU bei gut 1% liegt.
Silber-Rallye geht weiter
Die Silbernachfrage stütze sich sehr viel stärker auf die Industrie und das Verarbeitende Gewerbe, erläutert der Deutsche-Bank-Experte Michael Hsueh im Gespräch mit dem US-Börsensender CNBC. "In einem Umfeld, in dem sich die Weltwirtschaft erholt, ist dies ein weiterer Grund, Silber zu kaufen", so Hsueh. Überdies erwartet der Deutschbanker, dass Silber stärker steigen wird als Gold.
Sollte auch die Inflation zulegen, so wie es der Präsident der Schweizerischen Nationalbank (SNB), Thomas Jordan, für möglich hält, wäre der Silberpreis im Nu bei 50 Dollar. "Längerfristig könnte die Inflation aufgrund der global zunehmenden Staatsschulden wieder steigen", warnte Jordan kürzlich. Es werde dann laut dem obersten Währungshüter der Schweiz schwierig eine Normalisierung der Geldpolitik herzustellen.
Man muss kein Prophet sein, um zu sehen:
- EZB und Fed werden im Zweifel die Inflation über 2% steigen lassen. Sie werden von einer Normalisierung der Geldpolitik absehen.
- Höhere Zinsen und ein Ende der Staatsfinanzierung per Notenpresse wird es nicht geben.
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