Wird der Franken wieder stärker? Ja, aber erst 2021
03.08.20
06:23
Der Schweizer Franken wurde zwischen Januar und August 2020 um 1,4% stärker. Aktuell kostet 1 Euro 1,0750 Franken. Zu Jahresbeginn waren es 1,09. Obschon der Euro Year-to-Date zurückliegt, hat er es in den letzten Monaten gut gemacht. Ende Mai war er auf ein 5-Jahrestief bei 1,05 Franken gesunken. Seitdem wurde er 2,4% stärker. Ist das erst der Anfang?
Zwischen Anfang August und Anfang Dezember tut sich der Schweizer Franken schwer. In dieser Zeit punktet zumeist der Euro:
2015: Euro steigt von 1,06 auf 1,07 Franken (+0,9%)
2016: Euro bleibt bei 1,08 stabil
2017: Euro steigt von 1,14 auf 1,17 Franken (+2,6%)
2018: Euro sinkt von 1,15 auf 1,13 Franken (-1,8%)
2019: Euro steigt von 1,09 auf 1,10 Franken (+0,9%)
In drei der letzten fünf Jahre legte der Euro von August bis Dezember zu. 2016 blieb er trotz der überraschenden Wahl Trumps stabil. Lediglich 2018 wurde der Schweizer Franken stärker. Die Latte für den Euro lag seinerzeit mit einem Ausgangsniveau von 1,15 Franken recht hoch. 2020 hängt sie mit 1,0750 deutlich niedriger. Kann der Euro über sie springen?
"Sollte Europa der Pandemie mit aller Besonnenheit weiterhin entgegentreten, wären Kurse im Bereich von EURCHF 1,1000 möglich", sagt Raiffeisen Salzburg. Die Oberbank hat ihre Jahresendprognose gerade von 1,04 auf 1,09 hochgeschraubt. Auch die Erste Group rechnet mit einem Anstieg des Euros auf 1,09 Franken bis Dezember 2020.
Im nächsten Jahr werden die Karten neu gemischt. Die Schwachstellen der Eurozone treten wieder zu Tage. Im Endeffekt wird es dann die niedrigere Inflation in der Schweiz sein, die ein Stärkerwerden des Franken herbeizwingt. Uns so muss im Frühjahr 2021 mit einem erneuten Absinken des Euros auf 1,05 Franken gerechnet werden.
🔗Raiffeisen Salzburg, Trendvorschau CHF, August 2020