"Nach einer Seitwärtsbewegung dürfte der Euro-Franken-Kurs bis Ende 2020 auf 1,10 klettern", prognostiziert die Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba). Am Devisenmarkt gebe eine "allgemeine Euro-Stärke". Sie sollte künftig auch gegenüber dem Schweizer Franken zum Tragen kommen. Darüber hinaus verweist das Geldhaus auf eine Zunahme der Risikoneigung der Anleger. Dadurch sei der Schweizer Franken als sicherer Hafen weniger gefragt.
"Die Flucht der Anleger in den Franken konnte vorerst eingedämmt werden. Die Schweizerische Nationalbank wird voraussichtlich dafür sorgen, dass dies auch fürs restliche Jahr so bleibt", meint Raiffeisen Salzburg. Der EUR/CHF-Ausblick werde von den Wirtschaftseinbrüchen und den Zinsniveaus geprägt. Hier seien Eurozone und Schweiz in einer ähnlichen Situation. "Folglich sollten sich in den nächsten Monaten auch keine größeren Verschiebungen des Handelsbands von EURCHF 1,0500 bis 1,0900 ergeben", schlussfolgert die Bank.
"Politisch hat die EU mit dem Schnüren des massiven Hilfspakets für die Corona-gebeutelten Länder Solidarität und Handlungsfähigkeit bewiesen. Dies zusammen mit einem höheren Risikoappetit an den Finanzmärkten gaben dem Euro Auftrieb", kommentiert die St.Galler Kantonalbank (SGKB). Der Schweizer Franken dürfte jedoch nicht so schnell aus der Gunst der Anleger fallen und seine Stärke besonders in unruhigen Marktphasen ausspielen können. "Dies wird das Aufwärtspotenzial beim Euro/Franken-Kurs in den nächsten Monaten eingrenzen."
Die Schaffhauser Kantonalbank (SHKB) rechnet mit einem engen EUR/CHF-Handelsband. Eine Inflationsbeschleunigung in der Schweiz lasse sich nicht ausmachen. Der SNB-Leitzins werde noch sehr lange sehr niedrig bleiben. Auch in Euroland gebe es keine Anzeichen dafür, dass "die Inflation wegen der ausgesprochen expansiven Geld- und Fiskalpolitik in den kommenden Monaten deutlich anziehen wird. Die Kantonalbank sieht den Eurokurs bis Dezember 2020 auf 1,06 Franken fallen. Auf Jahressicht rechnet sich mit einer Stagnation auf dem gegenwärtigen Niveau von 1,08.
"Angesichts der neu entdeckten Solidarität innerhalb der EU wächst die Chance auf einen auch längerfristig strukturell besser aufgestellten Euro", sagt die DZ Privatbank. Man gehe in den kommenden Monaten von einer anhaltenden Normalisierung des Wirtschaftsumfeldes aus. Dies sollte dazu führen, dass das Interesse an sicheren Häfen nachlasse. Laut dem längerfristigen Ausblick der DZ Privatbank wird der Eurokurs in der zweiten Jahreshälfte 2021 auf 1,10 Franken steigen.
Weiterlesen:
Wo wird der Euro-Franken-Kurs in 10 Jahren stehen?
1,10 im Dezember: So geht's mit dem EUR/CHF-Kurs weiter
07.09.20
06:49