In vielen europäischen Ländern steigen nach den Lockerungen die Zahl der Corona-Infektionen wieder sprunghaft an. Frankreich steht aktuell im Fokus. Hier ist der Anstieg der Neuinfektionen besonders stark. "Man muss die Zügel anziehen, um bei Corona nicht in ein Desaster reinzulaufen", warnte die deutsche Kanzlerin Angela Merkel bereits vor einem Monat.
Bisher ist der Konjunkturverlauf in der Eurozone V-förmig. Nach dem Einbruch im Frühjahr kam es zu einem kräftigen Erholung. Das sieht man besonders gut an den Einkaufsmanager-Indizes (PMI). Der PMI für das Verarbeitende Gewerbe der Eurozone schoss von 33,4 Punkten im Mai auf 51,7 Zähler im August hoch. Sein Schweizer Pendant kletterte von 40,7 auf 51,8 Punkte.
Die Schweiz wird eine zweite Infektionswelle besser meistern als die Eurozone. Daher gibt es aufgrund der Corona-Situation Abwärtsrisiken für den Euro-Franken-Kurs. Sie werden von dem sich abzeichnenden harten Brexit erhöht. Die britische Regierung steuert aufgrund eines Brexit-Gesetzes, das die Vereinbarung mit der EU von Jahresbeginn torpediert, auf eine vertragslose Trennung zu.
Für Deutschland ist das Vereinigte Königreich einer der wichtigsten Absatzmärkte. So wie sich die Eurozone aufgestellt hat, gibt es dann Probleme: Wenn Deutschland weniger Exporterfolge hat, steht automatisch weniger Geld zum Umverteilen per EU-Aufbaufonds etc. zur Verfügung. Das fehlende Geld wird die EZB drucken. Für die Ambitionen des Euros gegenüber dem Schweizer Franken zuzulegen, ist das natürlich ein Sargnagel.
Der Gasstreit zwischen der EU und der Türkei belasten den EUR/CHF-Ausblick noch am wenigsten. Allerdings hat dieser Konflikt das Potenzial eine gegenseitige Sanktionsspirale in Gang zu setzen. Der Franken steht bereits in den Startlöchern. Er wird von der politischen Neutralität der Schweiz einmal mehr profitieren.
Fazit
Beim politischen und wirtschaftlichen Ausblick hat die Schweiz die Nase vorn. Eine charttechnische Analyse bestätigt das: Der Euro ist durch die Prüfaufgabe "Beendigung des Abwärtstrends" gerasselt. Hoffnungen, dass er nach der Sommerferienzeit gegenüber dem Franken zulegt, haben sich zerschlagen.