Wenn etwas sehr tief fällt, prallt es höher vom Boden zurück, als etwas, das nicht so tief fällt. Die Eurozonen-Wirtschaft schrumpfte im zweiten Quartal um 12,1%. Die Schweiz verbuchte hingegen ein Minus von 8,2%.
Dass die Eurozone recht stark nach oben zurückprallen wird, zeigt eine aktuelle Bemerkung von EZB-Direktorin Isabel Schnabel. Es gebe keinen Bedarf für eine Aufstockung der Staatsanleihen-Käufe, sagt die deutsche Notenbankerin der Nachrichtenagentur Reuters.
Laut einer EZB-Projektion wird sich die Eurozonen-Wirtschaft im dritten Quartal kräftig erholen. Mit einem Wachstum von 8,3% rechnet die Euro-Notenbank. Die Schweizer Wirtschaft wird wegen der geringeren Fallhöhe nicht so stark hochprallen.
Weil die EZB das Ausmaß ihrer Anleihenkäufe mit der Entwicklung des Bruttoinlandsproduktes (BIP) verwoben hat, ist der Wachstumsausblick von entscheidender Bedeutung für den Euro-Franken-Kurs.
Idealszenario für Euro
Aus der Sicht des Euro liegt ein Idealszenario vor, wenn die Eurozone ein stärkeres Wachstum hat als die Schweiz. Die EZB reißt während einer solchen Boomphase die Geldschleusen nicht noch weiter auf.
Konjunkturbedingte Stärkephasen des Euro sind vorübergehend. Die Schweizer Wirtschaft ist der Eurozone in nahezu allen Belangen überlegen. Sie wird die Eurozone also früher oder später einholen und auch wieder überholen.
Das ist dann der Nährboden für einen stärkeren Franken. Weil dieser Normalisierungsprozess voraussichtlich erst gegen Jahresende einsetzt, kann sich der Euro zum Schweizer Franken befestigen. Der EUR/CHF-Kurs stieg seit dem Beginn der zweiten Jahreshälfte von 1,06 auf 1,08.
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Schweiz - Eurozone 3:0