Das Kaufsignal für den Euro herrührend aus dem Anstieg der 50-Tage-Linie über die 200-Tage-Linie lässt auf sich warten. Das letzte Mal dauerte es drei Monate. Es ist also noch Zeit, zumal seit dem Schnittpunkt Anfang August noch keine zwei Monate ins Land gezogen sind. Die fundamentale Seite gibt den zweiten steilen Anstieg des Euros zum Franken seit der Aufhebung des Mindestkurses nicht her.
Die 200-Tage-Linie zeigt immer noch nach unten. Das Gefälle bekommt man nicht so schnell raus. Ursache ist die Talfahrt des Euros von 1,20 Franken auf 1,05 Franken von Mai 2018 bis Mai 2020. Damit ein längerfristiges Kaufsignal für den Euro ausgelöst wird, muss die 200-Tage-Linie – so wie 50-Tage-Linie – nach oben zeigen, also eine Steigung haben. Der Weg dorthin ist steinig.
Hinter dem steilen Anstieg des EUR/CHF-Kurses auf 1,20 steckte eine Konjunkturstory. Die Eurozone kam seinerzeit dank eines synchronisierten Aufschwungs mit Amerika und Asien auf überdurchschnittliche Wachstumsraten von 2%. Hinzu kamen die Staatsanleihen-Käufen der Europäischen Zentralbank (EZB). Sie wirkten damals noch stark konjunkturfördernd.
Ausblick 2021
Der Ausblick für die nächsten 18-24 Monate ist eingetrübt. Natürlich wird es einen Post-Corona-Konjunkturaufschwung geben. Man darf hier allerdings nicht so etwas wie 2017/2018 erwarten. In diesem Zusammenhang ist immer wieder die Rede von Zombieunternehmen. Sie werden dank üppiger Unterstützungsprogramme des Staates vor der Pleite bewahrt.
In Deutschland, wo staatliche Gelder besonders stark sprudeln, gab es trotz Corona-Konjunkturschock in der erste Jahreshälfte ein Rückgang der Unternehmensinsolvenzen von 6%. Zum Vergleich: In den USA stiegen die Pleiten um 26%. Europa dürfte sein Pleite-Verbot nicht aufrechterhalten können. Daher gilt:
Zombieunternehmen, die bereits vor Corona nur mit Ach und Krach und dank runtergedrückten EZB-Zinsen über die Runden kamen, werden für Europa 2021ff ein dicker Bremsklotz.
Das Instrument "Staatsfinanzierung per Notenpresse" ist inzwischen abgenutzt. Nennenswertes wirtschaftliches Wachstum bekommt man damit nicht mehr. Die EZB wird natürlich weiterhin Billionen Euros drucken und dann versuchen, den ein oder anderen Euro davon in die Bruttoinlandsprodukte (BIP) der Euroländer reinzudrücken. Hier schießt eine Notenbank allerdings mit Kanonenkugeln auf Spatzen. Das hat nichts mit Marktwirtschaft zu tun.
Die Politik will von dem mauen Konjunkturausblick nichts wissen. Merkel, Macron und Kurz geht es darum die Arbeitslosigkeit künstlich niedrig zu halten. Um dieses Ziel zu erreichen, stecken sie staatliche Gelder in Zombieunternehmen. Die gehen im Gegenzug nicht pleite und beschäftigen ihre Arbeitnehmer weiter.
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