Forschere Haltung der Schweiz am Devisenmarkt
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Forschere Haltung der Schweiz am Devisenmarkt

Der Franken verliert wegen einer Transparenz-Offensive der Schweizerischen Nationalbank (SNB) an Anziehungskraft. Der Euro nutzt das aus, und so steigt der EUR/CHF-Kurs auf ein 3-Wochenhoch bei 1,0820. SNB-Präsident Thomas Jordan verpasst dem aus seiner Sicht zu starken Schweizer Franken dann gleich noch einen Seitenhieb über die Inflationsschiene.

"Die tiefen Zinsen sorgen für günstige Finanzierungsbedingungen und wirken zusammen mit der Interventionsbereitschaft dem Aufwertungsdruck auf den Franken entgegen", stellt die SNB in ihrer vierteljährlichen Lagebeurteilung fest. Der Schweizer Franken sei "anhaltend hoch bewertetet". Auf Seiten der SNB gebe es nach wie vor die Bereitschaft verstärkt am Devisenmarkt zu intervenieren.

Diese Statements sich ganz sicher nicht der Grund dafür, warum der Euro gestärkt gegenüber dem Schweizer Franken aus dem Handel geht. Es handelt sich um das, was die SNB seit Jahren kommuniziert. Kritiker sprechen von einer "Copy-Paste-Rhetorik". Das ständige Wiederholen einer vermeintlichen Überbewertung des Frankens soll sich in das Bewusstsein von Finanzmarktteilnehmern einbrennen.

Und hier kann die SNB durchaus Erfolge vorweisen: Devisenexperten der Banken aus Deutschland und Österreich setzen seit Jahren ihre EUR/CHF-Ausblicke zu hoch an. In den Kausalketten der Research-Papieren stolpert man immer wieder über die Überbewertung des Frankens. Die Experten aus der Schweiz sind vorsichtiger. Sie haben Zweifel an den Vorgaben der SNB und sind einem stärkeren Franken gegenüber aufgeschlossener.

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SNB kauft sich frei


Künftig will die SNB jeweils am Quartalsende verraten, wie viele Milliarden Franken sie in den Devisenmarkt drückte, um in erster Linie den Euro zu stützen. Bisher legte sie darüber nur einmal im Jahr Rechenschaft ab. Das Mehr ein Transparenz ist ein Indiz dafür, dass sich SNB-Chef Jordan sicher ist, nicht auf der Devisenmanipulator-Liste des US-Finanzministerium zu landen.

In der ersten Jahreshälfte schossen Spekulationen ins Kraut, wonach die Schweiz auf dieser Liste landen würde. Dies hätte ihre Bereitschaft am Devisenmarkt zu intervenieren, eingeschränkt. Inzwischen ist das Thema in Washington vom Tisch. Die SNB hat damit grünes Licht so viele Franken zu drucken wie sie möchte, und diese dann in die Nicht-Schweizer-Finanzmärkte einzuspeisen. Die SNB kauft auch US-Staatsanleihen.

Mit ihrer Inflationsprognose geht die SNB gegenüber der Juni-Lagebeurteilung etwas rauf. Um jedwede Mutmaßung über eine weniger lockere Geldpolitik im Keim zu ersticken, streicht die Notenbank heraus: Der Hauptgrund für die höhere Inflationsprognose sei ein Anstieg der Erdölpreise. "In der längeren Frist ist die Inflationsprognose unverändert."

Das "Hindurchsehen" durch "Schwankungen der Inflation" hat sich zu einer Sportart unter Notenbanken entwickelt. Die Zeiträume des Hindurchsehens werden immer länger. Sollte es dann tatsächlich einmal zu einem Anstieg der Teuerung über 2% kommen, können die Notenbanken sagen, dass man auch durch diese Entwicklung hindurchsehen müsse. Das erlaubt ihnen an der ultralockeren Geldpolitik uneingeschränkt festzuhalten.


🔗 Geldpolitische Lagebeurteilung Schweizerische Nationalbank (SNB), 24.09.2020