Der Euro-Dollar-Kurs steigt deutlich über 1,20. Er zieht damit den Euro-Franken-Kurs auf 1,10 nach oben: Genau auf dieses Szenario läuft es hinaus, nachdem die Gemeinschaftswährung am Monatsersten Hochs bei 1,2010 Dollar und 1,0880 Franken erklimmt. Plötzlich setzen Gegenbewegungen ein: Die Pullbacks schleudern den Euro auf 1,1820 Dollar und 1,0770 Franken zurück.
"Der Euro-Dollar-Kurs spielt eine Rolle", erklärt Philip Lane. "Wenn es Kräfte gibt, die den Euro-Dollar-Kurs bewegen, wirkt sich dies auf unsere globalen und europäischen Prognosen aus und damit auf unsere geldpolitischen Rahmenbedingungen." Die Europäische Zentralbank (EZB) sorgt sich um die Inflation. Der starke Euro könnte die Teuerung weiter nach drücken.
Die Verbraucherpreise in der Eurozone lagen im August um 0,2% niedriger als im Vorjahresmonat, meldet Eurostat. Das ist weit vom Ziel der EZB, die eine Inflationsrate von knapp 2% anstrebt, entfernt. Bei einem starken Euro und einer niedrigen Inflation haben Euroländer wie Italien noch größere Probleme adäquate Einnahmen auf den Exportmärkten zu verdienen, auf die sie für den Schuldendienst angewiesen sind.
SNB in der Kritik
Interventionen am Devisenmarkt und negative Zinsen seien für die Schweizer Wirtschaft fundamental, betont Fritz Zurbrügg. Hierbei handel es sich weder um News noch um Neuigkeit. Dass SNB-Vizechef mit der Copy-Paste-Rhetorik dennoch an die Öffentlichkeit geht, zeigt: Die SNB möchte den zunehmenden Äußerungen von EZB-Vertretern etwas entgegensetzen.
Ein Anstieg des Euros auf 1,10 Franken käme SNB-Präsident Thomas Jordan sicherlich recht. Die Franken-Notenpresse stünde für einen ausgedehnten Zeitraum still. Der oberste Schweizer Währungshüter steht in der Kritik, weil er Euro-Stützungskäufe in Aktien von Bombenherstellern und Klimasündern recyceln lässt.
Ferner wird der SNB nachgesagt, ein Problem mit Frauen zu haben. Das Anlage-Team der SNB wird zu 81% von Männern geführt. Dabei gibt es belastbare Studien, die zeigen, dass Frauen Vermögensverwaltung oft besser können. Sie investieren nicht so aggressiv wie Männer. Im Raum Asien-Pazifik gibt es seit Jahren einen starken Trend hin zu Vermögensverwalterinnen.
🔗 Hat die SNB ein Problem mit Frauen?, Blick, 02.09.2020