Der Euro stieg am 1. September auf 1,0880 Franken und fiel anschließend auf 1,0760. Vier Zurückpraller nach gleichem Strickmuster hatte es bereits im Juli und August gegeben. Fazit: Es scheint so, als ob der Euro eine Betondecke über dem Kopf hat. Bei 1,0840-1,0880 ist ein extrem hartnäckiger Widerstandsbereich.
Ursache der Betondecke ist der zaghafte Bruch der Abwärtstrendlinie. Der Euro-Franken-Kurs kletterte zwischen Mitte Mai und Anfang Juni, angeheizt von Spekulationen über den EU-Aufbaufonds, von 1,05 auf 1,0915. Dabei durchbrach er zum ersten Mal die zweijährige Abwärtstrendlinie. Ein Pyrrhussieg für den Euro. Die Dynamik, um die Abwärtstrendlinie aus den Angeln zu heben, war zu klein.
So verlief die Trendlinie Anfang Juni bei 1,0860. Der Eurokurs gipfelte bereits bei 1,0915 Franken. Das war zu wenig. Ein Anstieg auf 1,0950, besser auf 1,10, hätte es schon sein müssen. Dem Euro wäre damit ein entschiedener Bruch der Trendlinie gelungen. Er hätte die erste Voraussetzung für eine Beendigung des zweijährigen Abwärtstrends erfüllt.
Auch bei der zweiten Prüfaufgabe gab der Euro keine gute Figur ab: Nach dem Bruch einer Abwärtstrendlinie braucht es ein Test des alten Tiefs. Der Euro hätte auf mindestens 1,0550 Franken fallen müssen. Er gab sich bereits mit 1,06 zufrieden. Diese Nachlässigkeit rächte sich später in der fehlenden Anstiegsdynamik. Sie prägt den Euro-Franken-Kurs bis heute, wie das fünfmalige Scheitern bei 1,0840-1,0880 zeigt.
Fazit:
Die Voraussetzungen für einen Wechsel des Euro-Franken-Kurses von einem zweijährigen Abwärtstrend in einen Aufwärtstrend sind nicht erfüllt. Stattdessen gibt es für den EUR/CHF-Ausblick zwei andere Möglichkeiten:
- Es findet ein schleichender Übergang zu einem flacheren Abwärtstrend statt.
- Eine ausgedehnte Seitwärtsbewegung (mehr als 12 Monate) zwischen 1,05 und 1,10.