"Die gute Krisenresistenz der Schweizer Wirtschaft hat den Franken gestärkt", zitiert die Zeitung "Finanz und Wirtschaft" den Devisenexperten Claudio Wewel von der Bank J. Safra Sarasin.
Am Devisenmarkt purzelte der Euro in dieser Woche von 1,0775 auf 1,0685 Franken. Laut den Währungsprognosen der Bank Sarasin wird der Währungskurs Ende 2020 bei 1,07 stehen und Mitte 2021 bei 1,05.
"Der Schweizer Franken dürfte auch in den kommenden Monaten in der Gunst der Anleger bleiben und EUR/CHF deshalb auf gedrückten Niveaus verharren", sagt die Graubündner Kantonalbank.
Neben der Krisenresistenz des Schweizer Frankens gibt es zwei weitere Ursachen für seine aktuelle Stärkephase:
- 2020 wird die Schweizer Wirtschaft trotz Corona nur um 3,8% schrumpfen, prognostiziert das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) in seinem neuen Herbstgutachten. Im Sommer hatte das Seco noch ein Minus von 6,2% veranschlagt.
- Sowohl Nominalzinsen als auch inflationsbereinigte Realzinsen sind in der Schweiz inzwischen höher als in Deutschland. Beispiel: Für ein Pensionsfonds, der laut Statuten einen hohen Anteil Staatssanleihen mit der Top-Bonitätsnote AAA halten muss, wird die Schweiz damit zur ersten Wahl.
Die schwarzen Kerzen auf dem Wochenchart verbildlichen den Aufwertungsschub des Schweizer Franken. Ob der EUR/CHF-Kurs noch tiefer aus dem Seitwärtskanal rausfällt, hängt von der Schweizerischen Nationalbank (SNB) ab.
Im Schnitt wertet der Euro jedes Jahr um 1,7% gegenüber dem Schweizer Franken ab. Anfang 2020 gab es für 1 Euro 1,0850 Franken. Demzufolge wären es Ende 2020 1,0670.
Die SNB könnte versuchen, den Euro mit Stützungskäufen bei knapp 1,07 Franken zu befestigen. Verlassen sollte man sich darauf aber nicht. Laut Studien käme die gegenüber der Eurozone stark exponierte Schweizer Wirtschaft auch mit einem stärkeren Franken zurecht.
"Wir sehen bei 1,03 eine wichtige Unterstützungsmarke für EURCHF, da sich die wirtschaftlichen Auswirkungen für die Schweiz an diesem Punkt verschärfen könnten", sagt die UBS.
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