EUR/CHF-Ausblick: Nochmal runter auf 1,05
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EUR/CHF-Ausblick: Nochmal runter auf 1,05

Der Euro hat wegen der sich zuspitzende Corona-Lage das Nachsehen gegenüber dem Schweizer Franken. Kommt es zur zweiten Rezessionwelle (Double Dip) und damit auch zum zweiten Rückfall des Euro-Franken-Kurses auf 1,05?

"Angesichts des neuerlichen Wachstumsrückgangs im Oktober infolge der zweiten Corona-Infektionswelle steigt das Risiko, dass die Eurozone wieder in die Rezession abrutscht." Das sagt der Chefvolkswirt Chris Williamson von IHS Markit über die im Oktober eingetrübten Einkaufsmanager-Daten.

Im Frühjahr sank der Euro auf 1,05 Franken. Er wäre noch tiefer gefallen, hätte die Schweizerische Nationalbank (SNB) nicht eingegriffen. Sie gab in der ersten Jahreshälfte 90 Milliarden Franken per Devisenmarktinterventionen aus. Hätte sie das bleibengelassen, wäre der Euro-Franken-Kurs deutlich unter 1,05 abgetaucht.

Aktuell gibt es für 1 Euro 1,07 Franken. Die SNB hat also noch ein Polster von zwei Rappen bis zum Tief der ersten Corona-Welle. Die Lage hat sich in den letzen beiden Wochen zugespitzt. Der Euro ist nicht länger in dem schützenden Seitwärtskanal.

"Der EUR leidet unter der zweiten Corona-Welle", stellt die St.Galler Kantonalbank fest. "Die hohe Zahl der Neuinfektionen in der Eurozone belastet den Euro", sagt die Thurgauer Kantonalbank.

Euro-Franken-Kursentwicklung während der ersten und zweiten Corona-Welle

Obschon der Euro am 16. Oktober 2020 auf ein 4-Monatstief bei 1,0685 Franken abrutschte, gab es bisher weder einen Tagesschluss noch einen Wochenschlusskurs unter der Marke von 1,07. Ursache könnten Euro-Stützungskäufe der SNB sein.

Auch denkbar: Es gibt von institutioneller Seite substanzielles Kaufinteresse für den Euro bei 1,07 Franken. Hier denkt man bereits an die wirtschaftliche Erholung nach der zweiten Infektionswelle. Sie dürfte wegen des EU-Aufbaufonds und weiteren Lockerungen der Europäischen Zentralbank (EZB) stärker ausfallen als die erste, so das Kalkül.

Sollte sich der Euro bei 1,07 Franken befestigen, hätte sich der Seitwärtskanal verbreitert. Einem erneuten Anstieg über 1,08 stünde nichts im Weg. Wahrscheinlicher ist jedoch: Die bisherige Tiefstmarke bei 1,0685 wird unterboten, als die negative Nachrichtenkette für den Euro nicht so schnell abreißen wird.

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