Der Euro zieht den Hals aus der Schlinge. Statt unter 1,07 Franken zu sinken, klettert er zurück auf 1,08 Franken. Wäre die Wirtschaftsstimmung überall so schlecht wie in Österreich, könnte der Euro nicht gegenüber dem vor konjunktureller Kraft strotzenden Schweizer Franken bestehen. Auch Deutschland ist nicht in der Lage mitzuhalten.
"In Fernost zum Start in die neue Woche verlor das Währungspaar kurzfristig an Wert und sackte bis auf 1.0735 ab. Wahrscheinliche Interventionen stoppten jedoch die Reise in den Süden und brachten den Cross wieder auf rund 1,0760", kommentiert die Thurgauer Kantonalbank.
Demnach bewahrte die Schweizerische Nationalbank (SNB) den Euro davor aus dem Seitwärtskanal auszubrechen. Ebensogut möglich: Die Rückkehr des an Covid erkrankten US-Präsidenten ins Weiße Haus erhöhte die Risikobereitschaft der Finanzmarktteilnehmer merklich, weshalb sich die Nachfrage für den Franken abschwächte.
Österreich befindet sich zwar in einem Konjunkturaufschwung. Die Stimmung ist aber im Vergleich zu Deutschland und der Schweiz sehr schlecht. Das zeigt ein von dem Beratungsunternehmen Sentix erhobener Konjunkturindikator für Oktober. Ein Blick auf die Wiener Börse bestätigt die schwachen Zahlen. Der Atx ist 2020 bis dato 34% im Minus. Dax und SMI lediglich 4%.
Die neuen Sentix-Zahlen bestätigen einen Trend, der sich seit Monaten abzeichnet. Die Schweizer Wirtschaft erholt sich schneller von der Corona-Pandemie als die Eurozone. Auch Deutschland kann bei diesem Tempo nicht mithalten. "Die Erholung der deutschen Wirtschaft wird sich wahrscheinlich in die Länge ziehen", sagt Bundesbank-Chef Jens Weidmann.
Wie lange geht das gut?
06.10.20
08:00