- 10-jährige deutsche Bundesanleihen, die Referenzpapiere der Eurozone, rentieren bei -0,61%.
- 10-jährige Bundesobligationen des Schweizer Staates haben eine Rendite von -0,58%.
Die Schweizerischen Nationalbank (SNB) begrüßte diesen Zinsnachteil. Er half ihr den Franken schwach zu halten. Der Euro-Franken-Kurs notierte im Herbst 2019 im Schnitt bei 1,10 und damit 3% höher als aktuell.
Im Zuge der Corona-Pandemie weitete die Europäische Zentralbank (EZB) ihre Staatsanleihen-Käufe massiv aus. Zwar macht der deutsche Staat wegen der schwachen Konjunktur auch mehr Schulden.
Die Käufe der EZB übersteigen aber die neuen Papiere, die die Finanzagentur in Frankfurt für Finanzminister Scholz platziert, damit er die Konjunkturpakete bezahlen kann.
Teufelskreis
Die deutschen Zinsen sind im Sinkflug und die SNB hat ein Problem. Theoretisch könnten sie es der EZB gleichtun, indem sie Schweizer Bundesobligationen aufkauft. Dies würde die Schweizer Zinsen wieder unter die Deutschlands drücken.
Aufgrund der sehr niedrigen Staatssverschuldung der Schweiz machen solche Käufe, Experten sprechen von QE, aber keinen Sinn.
Weiterlesen: QE International läuft für die Schweiz schlecht
Mehr noch: In welch misslicher Lage sich die Schweizer Währungshüter befinden, zeigt eine nähere Untersuchung der Kapitalströme herrührend aus den Devisenmarktinterventionen.
Die SNB druckt Franken und kauft damit Euros. Ziel ist es den EUR/CHF-Wechselkurs von einer überschnellen Talfahrt abzuhalten. Die von der SNB erworbenen Euros müssen investiert werden.
Die SNB kann nicht zwei bis dreistellige Milliarden Euro-Beträge auf Cash-Konten der Bundesbank parken und zusehen, wie das Ganze von den Negativzinsen erodiert wird.
20% investiert die SNB in die globalen Aktienmärkte. Die restlichen 80% pumpt sie in Staatsanleihen. Deutsche Bundesanleihen stehen neben französischen Staatsanleihen und US-Treasuries ganz oben auf ihrer Liste.
Bundesanleihen-Käufe der SNB mit recycelten Interventions-Euros tragen dazu bei, dass die Zinsen auf die deutschen Papiere sinken. Infolge schwächt sich der Euro zum Schweizer Franken weiter ab. Jetzt muss die SNB mit neuen Euro-Stützungskäufen wieder intervenieren. Das Spiel geht von vorne los.