Der Euro steigt mit 1,0870 Franken auf den höchsten Stand seit drei Monaten. Dann kommt Sand ins Getriebe. Statt auf 1,10 durchzumarschieren, geht es zurück auf 1,08. Weil die Zinsen in der Schweiz höher sind, suchen den Euro Abwärtsrisiken heim.
Laut 50-Tage-Linie und 200-Tage-Linie kann es für den EUR/CHF-Kurs in den nächsten Monaten nur einen Weg geben: Nach oben auf 1,10, 1,12. Die Konstellation für den Euro ist so günstig wie seit mehr als drei Jahren nicht.
Die Zinsen sprechen hingegen für den Franken. Schweizerische Bundesobligationen werden vor und nach Abzug der Inflation höher verzinst als ihnen in der Qualität ebenbürtige deutsche Bundesanleihen.
In der ersten Novemberhälfte sah es nach einer Normalisierung aus: Die Schweizer Zinsen waren dabei unter die deutschen zu sinken und sich dort einzunisten. So war es in den letzten Jahren gang und gäbe.
Der Zins auf zehnjährige Bundesanleihen kletterte von -0,65% auf -0,51%. Der zehnjährige Schweizer Satz sank auf -0,51%. Als Reaktion auf die zusammengehende Zinsschere kletterte der EUR/CHF-Kurs von 1,0660 auf 1,0830 zwischen dem 5. November und 16. November.
Inzwischen hat sich der Spread wieder zu Ungunsten des Euros entwickelt. In der Schweiz bekommt man höhere Zinsen. Mit diesem Mühlstein um den Hals wird es der Euro schwer haben auf 1,10 Franken zu klettern.
Schweizer Franken behält Zinsvorteil in der Hinterhand
28.11.20
05:32