Mit einem Schattendasein bei 1,05 Franken wollte sich der Euro nicht begnügen. Ende Mai 2020 schoss er in zwei Wochen auf 1,10 Franken hoch. Anstriebsfeder: Deutschland und Frankreich beschlossen die Währungsunion mit einer gemeinsamen Schuldenaufnahme und einer gemeinschaftlichen Haftung zu vertiefen.
Die politische Nachricht zur Haftungsunion ist keine, die kurze Beine hat. Der Euro honoriert, dass Deutschland künftig für die Schulden Italiens und Österreich für die Verbindlichkeiten Portugals einstehen. Und so klettert der EUR/CHF-Kurs über die 50-Tage-Linie und über die 200-Tage-Linie.
Im August 2020 dann die nächste gute Nachricht: Die 50-Tage-Linie durchkreuzt die 200-Tage-Linie (Goldenes Kreuz). Dieses Euro-Kaufsignal wurde Mitte November bestätigt, als die beiden Durchschnittslinien seitdem nach oben zeigen.
Infolge kletterte der Euro auf knapp 1,09 Franken, machte dann aber einen Rücksetzer auf 1,08. Es ist nicht die gleiche Dynamik vorhanden wie in der zweiten Hälfte 2017, als der EUR/CHF-Kurs von 1,08 auf 1,18 hochschoss. Vielmehr ist die aktuelle Lage vergleichbar mit der 2016.
Auch damals sortierten sich 50-Tage-Linie und 200-Tage-Linie mit steigender Tendenz unter dem EUR/CHF-Kurs ein. Ein substanzieller Anstieg blieb jedoch aus. Der Euro kletterte moderat auf 1,12 Franken. Schließlich fiel die 50-Tage-Linie wieder unter die 200-Tage-Linie (Todeskreuz). Der Euro purzelte auf 1,06 Franken.
Auf ein ähnliches Szenario scheint es in den nächsten Monaten hinauszulaufen. Wenn es wirklich gut für den Euro läuft, schafft er es bis Anfang 2021 auf 1,12 Franken. Wahrscheinlicher ist jedoch, dass er bereits vorher hängenbleibt und dann im weiteren Verlauf des Jahres auf 1,05 Franken zurückrudert.
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