Sämtliche Versuche des Euro gegen den Schweizer Franken aufzuwerten, sind zum Scheitern verurteilt. Um diesen Teufelskreis zu durchbrechen, muss die Schweizerische Nationalbank (SNB) ihre Souveränität aufgeben.
Der Euro-Franken-Kurs stieg in den letzten Monaten von 1,05 auf 1,08. Es handelt sich um die stärkste Gegenbewegung (Pullback) seit dem Beginn des mittelfristigen Abwärtstrends bei 1,20.
Zwischen April 2018 und April 2020 sank der Euro-Franken-Kurs von 1,20 auf 1,05 (-13%). Langfristig sind die Kursverluste noch höher. Seit dem Hoch 2007 verlor der Euro gegenüber dem Schweizer Franken 38%, seit der Euro-Einführung 28%.
Ohne die Schweizerische Nationalbank (SNB) wäre der Euro noch tiefer. Seit 2009 tätigt die SNB Euro-Stützungskäufe. Sie werde damit fortfahren, um die Aufwertung des Frankens abzuschwächen, sagt die Liechtensteinische Landesbank.
Die Anwesenheit und das massive Eingreifen des staatlichen Akteurs SNB am Devisenmarkt macht den Anstieg des EUR/CHF-Kurses von 1,05 auf 1,08 suspekt.
Hätte die SNB dieses Jahr nicht interveniert, wäre der Euro im Frühjahr auf 1,00-1,02 Franken gefallen. Der Ausgangspunkt für die anschließende Erholung wäre niedriger, und so stünde der Euro aktuell bei 1,04-1,06 Franken.
Damit es einer Notenbank gelingt den Wechselkurs ihrer Landeswährung dauerhaft auf einem gewünschten Niveau zu etablieren, muss sie ihre geldpolitische Souveränität aufgeben. Das zeigt das dänische, und viele andere Beispiele.
Die Schweiz ist aber nicht bereit sich an die Eurozone zu ketten. Insofern kann es immer nur darum gehen, die Aufwertung des Frankens abzuschwächen, also die Talfahrt des Euro in geordneten Bahnen zu lenken.
Für den EUR/CHF-Kurs heißt das: Die bisherigen Tiefstände bei 1,05 vom April 2020 und 0,98 (Anfang 2015) werden nicht von Bestand sein. 1,05 könnte bereits 2021 unterschritten werden, 0,98 spätestens 2025.
Weiterlesen:
EUR/CHF-Ausblick: Parität spätestens 2025
Euro ist Sorgenkind Schweizer Währungspolitik
05.12.20
05:43