Der Schweizer Franken ist der Star am Devisenmarkt, und so steht der EUR/CHF-Kurs kurz davor unter 1,07 abzutauchen. Während sich der Euro noch widersetzt, hat sich der US-Dollar bereits seinem Schicksal ergeben. Er fällt zum Franken auf den tiefsten Stand seit sechs Jahren.
"Doch auch in den kommenden Monaten (wenn nicht Jahren) ist der Franken einem strukturellen Aufwertungsdruck ausgesetzt", sagt Raiffeisen Salzburg. Langfristig ergebe sich die Grundsatzfrage, wie lange die Schweizerische Nationalbank (SNB) die "inoffizielle" Kursgrenze von EURCHF 1,0500 verteidigen wolle.
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Am Devisenoptionsmarkt sind Put-Optionen, mit denen sich beispielsweise Schweizer Exporteure mit Euro-Eingängen gegen einen fallenden EUR/CHF-Kurs absichern, für das gesamte nächste Jahr teurer als Call-Optionen.
Wegen ihrem tiefem Zins würde er US-Staatsanleihen noch nicht einmal mit der Kneifzange anfassen. Das sagte gerade Jamie Dimon, Chef der größten US-Bank JPMorgan. Dasselbe lässt sich über deutsche Bundesanleihen sagen.
Die Referenzanleihen der Eurozone rentieren unterhalb Schweizer Bundesobligationen. Für den Euro bedeutet das: Er muss ständig gegen den Strom schwimmen. Irgendwann ist er erschöpft, so wie das gegenwärtig der Fall ist. Er lässt sich zurücktreiben. Der Schweizer Franken wird stärker.
Längst blinken beim EUR/CHF-Kurs die Alarmsignale. Seit sieben Handelstagen geht es inzwischen ununterbrochen bergab. War 1 Euro am 2. Dezember noch 1,0870 Franken wert, sind es aktuell nurmehr 1,0735. Der Talfahrt als Kollateralschaden zum Opfer gefallen ist die 50-Tage-Linie.
Sollte der Euro in den kommenden Tagen keinen Boden unter den Füßen finden, käme es zu einem Rückfall auf 1,0690 Franken. Hier ist der Ausgangspunkt des November-Anstiegs, der mit der Nachricht über einen Impfstoff mit einer über 90-prozentigen Wirksamkeit und einer Börsenrallye begann.
Der Euro pfeift auf dem letzten Loch
10.12.20
07:05