Der Schweizer Franken profitiert von verschreckten Anlegern, und so sinkt der EUR/CHF-Kurs auf 1,0750. Jetzt rächt es sich, dass der Euro in den letzten Wochen und Monaten, als die Risikobereitschaft extrem hoch war, faulenzte.
An der Wall Street haben Börsianer gerade den schlimmsten Tag seit Oktober 2020 durchlebt. Auch in Europa läuft ein Sell-Off. Anleger stoßen Aktien ab. Die Verkaufserlöse parkt man gerne auf in Schweizer Franken denominierten Cash-Konten.
Am Runtergehen des Euro zum Schweizer Franken hat auch die Europäische Zentralbank (EZB) ihren Anteil. Man habe Instrumente, um den Euro abzuschwächen, sagt EZB-Ratsmitglied Klaas Knot im Gespräch mit Bloomberg.
Der EZB geht es in erste Linie um den aus ihrer Sicht zu hohen Euro-Dollar-Kurs (EUR/USD). Alles über 1,20 mögen die Währungshüter nicht, was kurios ist, zumal der faire Wert des EUR/USD bei etwa 1,30 liegt.
Wenn die EZB den Euro-Dollar-Kurs versucht zu drücken, wie sie das gerade tut, in dem sie mit einer Leitzinssenkung kokettiert, dann bringt das auch den Euro-Franken-Kurs auf rutschiges Eis.
Mit 1,0750 ist der Euro-Franken-Kurs aktuell am unteren Ende einer Seitwärtsbewegung. Entscheidend ist 1,0740. Bricht dieses Schlüsselniveau, ist Platz für einen Rücklauf auf 1,0660.
Um das zu vermeiden, wäre eine schnelle Rückbesinnung der Börsianer hilfreich. Gier müsste wieder Überhand nehmen, und die gesunkenen Aktienkurse als gute Kaufgelegenheit ausgelegt werden (Buy the Dip).
Wichtig in diesem Zusammenhang ist frisches US-Helikoptergeld. Die Amerikaner hatten im Dezember 900 US-Dollar vom Finanzminister überwiesen bekommen. Der neue US-Präsident Biden will nochmal 1900 Dollar verteilen. Das würde Aktienmärkte und Risikobereitschaft wieder anheizen
Sollte es hingegen zu einem mehrtägigen oder gar mehrwöchigen Sell-Off an den Börsen kommen, wäre sogar ein Runtergehen des Euro-Franken-Kurses auf 1,05-1,06 sehr gut vorstellbar.
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Aktien brechen ein, und der EUR/CHF ist mit von der Partie
28.01.21
07:12