"Zinsen zahlen, ich bin doch nicht blöd." Für 80.000 Haushalte in Österreich, die einen Franken-Kredit am laufen haben, hat sich die Lage verbessert. Die für ihre Darlehen maßgeblichen Schweizer Zinsen sanken im Kalenderjahr 2020:
- Der CHF 1-Monats-Libor fiel von -0,77% auf -0,81%.
- Der CHF 3-Monats-Libor fiel von -0,67% auf -0,76%.
Wer in ein Euro-Abstattungskredit konvertiert hat, zahlt mindestens 1,25% Zinsen. Er hat dafür kein Wechselkursrisiko mehr.
2020 schwächte sich der Euro zum Franken lum 0,4% ab. Der EUR/CHF-Kurs sank von 1,0850 auf 1,0810.
Für einen in den Euro konvertierten Ex-Franken-Kreditnehmer ist das Minus von 0,40% beim Wechselkurs nicht relevant. Dafür zahlt er 1,25% (oder mehr) Zinsen.
Der Verlust eines Franken-Kreditnehmers ist geringer. Weil er keine Zinsen bezahlt, beschränken sich die Kosten seines Kredits auf den Wechselkursverlust von 0,40%.
Ausblick 2021
2021 kann das natürlich schon wieder anders aussehen. Angenommen der Euro fällt erneut auf 1,05 Franken, hätte ein Ex-Franken-Kreditnehmer die Nase vorn.
Geht es um zuverlässige Prognosen für den EUR/CHF, sind Banken aus Deutschland und Österreich keine gute Adresse. 2010-2020 haben sie den Euro Jahr ein Jahr aus zu stark eingeschätzt. Sie machen damit im neuen Jahrzehnt konsequent weiter.
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Schweizer Banken sind mit dem EUR/CHF-Kurs besser vertraut. Ihre Prognosen waren im vergangenen Jahrzehnt regelmäßig näher an der Wahrheit. Und hier hat sich zuletzt etwas getan:
- Die Bank J. Safra Sarasin ging mit ihrer Jahresendprognose 2021 für den EUR/CHF-Kurs von 1,05 auf 1,08 nach oben.
- Raiffeisen Schweiz erhöhte sein 12-Monats-Kursziel von 1,06 auf 1,09.
- Die Genfer Privatbank Pictet sieht den Euro-Dollar-Kurs bei 1,26 und den Dollar-Franken-Kurs bei 0,89. Daraus ergibt sich eine EUR/CHF-Prognose von 1,12.
- Die St.Galler Kantonalbank hat ihr 12-Monats-Zielbank für den EUR/CHF-Kurs von 1,03-1,08 auf 1,05-1,10 erhöht.