Der Euro-Franken-Kurs ist seit einem halben Jahr zwischen 1,06 und 1,09. Aktuell befindet sich die Devisennotierung am oberen Ende dieser Seitwärtsbewegung. Für 1 Euro gibt es am ersten Handelstag des neues Jahres 1,0830 Franken.
Zwischen Mai 2018 und Mai 2020 purzelte der Euro-Franken-Kurs von 1,20 auf 1,05 (-12,5%). Der Großteil dieser Talfahrt fiel in eine Zeit soliden wirtschaftlichen Wachtums in der Eurozone und der Schweiz.
Für kleine- und mittlere Unternehmen aus der Schweiz (KMU), die in die Eurozone exportieren, war die Abschwächung des Euro zwar problematisch. Die Unternehmen arrangierten sich aber damit, so das Ergebnis einer Firmenumfrage der UBS.
Für die meisten KMU ist die Konjunkturentwicklung wichtiger als der Wechselkurs. Diese Unternehmen sind oft in Nischen tätig. Es geht nicht so sehr darum, ob der Verkaufspreis eines Produktes wechselkursbedingt 3% höher oder tiefer ist.
Die KMU aus der Elektro- und Metallindustrie (MEM) gelten als das Rückgrat der Schweizer Wirtschaft. An ihrem Wohlbefinden orientiert sich auch das Handeln der Schweizerischen Nationalbank (SNB).
In der ersten Jahreshälfte 2020 nahm die SNB 90 Milliarden Franken in die Hand, um den Euro über 1,05 Franken zu halten. Im dritten Quartal (mit dem EU-Aufbaufonds im Rücken) waren es dann nur noch elf Milliarden Franken.
Ganz immun sind die Schweizer Exporteure gegen Wechselkursschocks nicht. Die UBS gibt zu bedenken:
"Bei stark exportorientierten Firmen gleiten bei einem EURCHF-Wechselkurs unter Parität 57 Prozent in die Verlustzone ab."
Aktuell notiert der Euro-Franken-Kurs bei 1,08 und ist damit 7% von der Parität entfernt. Schweizer Exporteure und SNB sind aber nicht nur mit Blick auf den Devisenmarkt in einer komfortablen Ausgangslage.
"Die Schweizer Wirtschaft wird sich 2021 mit großer Wahrscheinlichkeit vom Corona-Schock deutlich erholen", sind sich die Konjunkturexperten der Handelszeitung sicher.
Und so könnte die Schweiz einmal mehr Opfer ihres eigenen Erfolgs werden. Bei einer deutlichen konjunkturelle Outperformance gegenüber der Eurozone wäre ein erneutes Absinken des Euro-Franken-Kurses wohl unvermeidbar.