Der Euro-Franken-Kurs steht nach einem Monat wieder ziemlich genau da, wo er zu Jahresbeginn war: Bei 1,08. Damit ist er dem letztjährigen Hoch bei 1,09 näher als dem Tief bei 1,05. Hat das etwas zu bedeuten?
Europa stehe vor einer Rückkehr zu mehr wirtschaftlicher Normalität. "Dies sollte die Attraktivität des Sicheren Hafens Schweizer Franken in den Augen der Investoren belasten", heißt es in einem neuen Devisenkommentar der DZ Privatbank.
Das chronische Zuhochprognostizieren machte auch vor den Analysten der in Luxemburg ansässigen DZ Privatbank nicht halt. Die Experten hatten für 2019 und 2020 jeweils 1,20 für den EUR/CHF-Kurs vorausgesagt.
Inzwischen ist die Lage so verfahren, dass man Expertprognosen am besten auf den Kopf stellt. Wer das in den letzten Jahren tat, konnte treffsichere EUR/CHF-Ausblicke landen.
Es sind vor allem deutsche- und österreichische Banken, die den Euro-Franken-Kurs seit mittlerweile einem Jahrzehnt zu hoch einschätzen. Den Schweizer Geldhäusern ist die Frankenstärke hingegen bewusst.
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Weil der Eurokurs aktuell mit 1,08 Franken seinen 2020er-Hoch deutlich näher ist als seinem Tief, dürften sich viele Auguren ermutigt sehen mit Prognosen von 1,10 oder höher das Feld zu bearbeiten.
Inzwischen sind neben den Realzinsen auch die Nominalzinsen in der Schweiz höher als in Deutschland, dem Zins-Referenzland der Eurozone. Erstaunlicherweise spielt das in den Devisenkommentaren der Auguren fast nie eine Rolle.
Die Schweiz glänzt ferner mit einer hoch wettbewerbsfähigen Wirtschaft, einer um die Nullmarke pendelnden Inflation und halb so hohen Staatsschulden im Vergleich zur Eurozone.
Das alles spricht dafür, dass der Euro-Franken-Kurs früher oder später wieder Richtung 1,05 abdrehen wird.
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01.02.21
05:44