Der Euro ist auf dem Rückzug, und so sinkt der EUR/CHF-Kurs mit 1,0770 auf den tiefsten Stand in diesem Jahr. Das für die Eurozone angesetzte Wirtschaftswachstum steht auf dem Prüfstand. Die Schweiz ist in der besseren Ausgangslage. Wie sehr profitiert der Franken davon?
"EUR/CHF geriet im Verlauf des Tages immer mehr unter Druck und sank bis auf 1,0780", kommentiert die St. Galler Kantonalbank. Die Thurgauer Kantonalbank gibt zu bedenken: "Außerdem sorgt das politische Geschehen in Italien (hier ist die Regierung zerbrochen) für eine gewisse Verunsicherung."
Aktuell ist die Marke bei 1,10 gleichweit entfernt wie der von der Schweizerischen Nationalbank (SNB) im letzten Jahr durchgesetzte inoffizielle Mindestkurs bei 1,05. Auch gegenüber dem Japanischen Yen, US-Dollar und Britischem Pfund kommt der Euro unter Druck.
Die Europäische Zentralbank (EZB) rechnet für das laufende Jahr mit einem Wirtschaftswachstum von 3,9%. Das sei aber nur möglich, wenn die Corona-Lockdowns in den Euroländern bis Ostern endeten, sagt Notenbankchefin Lagarde.
Für den EUR/CHF ist das Impftempo mitentscheidend: Von der Schweiz darf man erwarten, dass sie ihre Bevölkerung zügiger gegen das Virus immunisiert als die Euroländer. Das würde sie in die Lage versetzen, ihre Wirtschaft schneller zu öffnen. Das Wachstum, angetrieben über den angestauten Konsum, zöge rasch an.
Der vorausschauende Devisenmarkt bildet diese Szenario gegenwärtig ab, in dem er dem Euro den Weg Richtung 1,10 Franken verbaut. Darüber hinaus gibt es ein weiteres Risiko:
Dieses Mal könnte die Eurozone eine Situation geraten, in der das Wachstum nicht alle Wunden heilt. Die hohen Schulden Italiens und Co. blieben Dauerthema. Dies dürfte zwar die konjunkturelle Expansion in der zweiten Jahreshälfte nicht beeinträchtigen, wohl aber den Währungskurs des Euro zum Franken in Schach halten.
Die Schweiz ist schneller
15.01.21
07:02