Schwächt ein Schweizer Helikoptergeld den Franken ab?
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Schwächt ein Schweizer Helikoptergeld den Franken ab?

7500 Franken soll die Schweizerische Nationalbank (SNB) an alle Einwohner der Schweiz verteilen. So sieht es die Helikoptergeld-Initiative vor. Ist der Geldregen dazu in der Lage eine Abschwächung des Schweizer Franken herbeizuführen?

Dem früheren SNB-Vizepräsidenten Jean-Pierre Danthine zufolge ist Helikoptergeld ein "verrückter Hype". "Helikoptergeld bedeutet letztlich nichts anderes, als Schulden auf Kosten von künftigen Generationen zu machen", erklärte Danthine gegenüber finews.ch.

Die Initiatoren berufen sich auf Wirtschaftsnobelpreisträger Milton Friedman. Der prägte den Begriff des Helikoptergeldes bereits 1969. Der Ex-Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB), Mario Draghi, nannte Helikoptergeld eine "interessante Idee".

Franken-Abschwächung


"Der solide Franken gewinnt gegenüber Euro, US-Dollar und Pfund Sterling immer mehr und mehr an Wert, was Schweizer Produkte für das Ausland teurer macht und unserer Exportwirtschaft schadet", sagen die Initiatoren.

Ziel sei es über einen "sprunghaften Anstieg" der Geldmenge letztlich den Wert des Frankens zu reduzieren. Ob Euro, Dollar und Pfund mit der Einführung von Helikoptergeld substanziell zum Franken aufwerten, muss jedoch bezweifelt werden.

Die Schweiz hat eine Wohnbevölkerung von acht Millionen. Schenkt man jedem 7500 Franken, erhöht sich die Geldschöpfung und damit die Bilanzsumme der der SNB um 60 Milliarden Franken. Das ist für die SNB ein Taschengeld.

Nachdem die SNB im letzten Jahr ein Gewinn von 21 Milliarden Franken verbuchte, sitzt sie auf einem Schatz von 94 Milliarden Franken. Den will sie nicht verteilen. Sollte es an den Finanzmärkten krachen, braucht sich diese Reserven.

2020 schöpfte die SNB mehr als 100 Milliarden Franken, um die Frankenstärke auszutarieren. Würde die SNB 60 Milliarden Franken für die Helikoptergeld-Empfänger drucken, würde sich dadurch der Franken wohl kaum abschwächen.

Dabei spielt auch eine Rolle, dass es sich um eine einmalige Aktion handelt. Ein zweites Helikoptergeld würde wieder grünes Licht des Stimmvolkes erfordern. Ein Automatismus zum Dauer-Helikoptergeld, wie er vonnöten wäre, um den Franken am Devisenmarkt abzuschwächen, liegt damit nicht vor.

Die SNB Geldschöpfung über den Ankauf von fremden Währungen (hauptsächlich Euro und Dollar) führte dazu, dass ihre Devisenreserven inzwischen einen Wert von über 850 Milliarden Franken haben. 60 Milliarden Franken mehr oder weniger spielen hier kaum eine Rolle.

Fazit


Die Helikoptergeld-Initiative ist nicht in der Lage den Schweizer Franken abzuschwächen. Das Ziel der Initiatoren, der heimischen Exportwirtschaft mit einem abgeschwächten Franken unter die Arme zu greifen, läuft ins Leere.

🔗 Ja zum Helikoptergeld! Offizielle Website zur Helikoptergeld-Initiative
🔗 Helikoptergeld ist "verrückter Hype", Danthine, finews.ch