Der Euro stieg in den letzten Wochen von 1,0740 auf 1,0840 (+0,93%). Aktuell läuft ein kräftiger Rebound des Euro zum US-Dollar. Dieser ermöglicht eine Fortführung der Anstiegspase des EUR/CHF-Kurses.
"Es braucht weitere Impulse, um in Richtung 1,0900 zu steuern", sagt die St.Galler Kantonalbank. Ein solcher Impuls liefert die unter den Erwartungen bleibende Wirtschaftsentwicklung in der Schweiz.
So hat die Konjunkturforschungsstelle (KOF) in Zürich ihre Wachstumsprognose von 3,2% auf 2,1% gesenkt. Damit zieht die Schweiz in Sachen eingetrübter Konjunktur mit der Eurozone gleich.
Der konjunkturelle Schaden in der Schweiz, den die Lockdowns verursachen, fällt allerdings kleiner aus als in den Euroländern.
Inflation
SNB-Präsident Jordan rechnet mit einem stärkeren Franken. Nach 2020 müsse man auch 2021 gegen eine Verteuerung des Frankens vorgehen, kündigt Jordan im Gespräch mit der Zeitung "Le Temps" an. Es werde noch drei Jahre dauern, bis die Teuerung in der Schweiz wieder über der Nulllinie ist, so Jordan.
In der Eurozone ist man bereits weiter. Dabei spielt auch die Subventionierungspolitik eine Rolle. Hilfsgelder, die letzen Endes aus der EZB-Notenpresse kommen, landen in staatlichen und privaten Unternehmen, die bereits vor der Corona-Pandemie kurz vor der Insolvenz standen.
Auf die Frage, ob die Unternehmen wegen des Lockdowns zusätzliche Covid-Kredite benötigten, reagierte Jordan in dieser Woche im Schweizer Fernsehen zurückhaltend. Das sei die Aufgabe der Banken, nicht der staatlichen SNB.
In der Eurozone fährt man hingegen eine Politik (auch mithilfe des EU-Aufbaufonds) schwachen Unternehmen bedingungslos unter die Arme zu greifen. Das ist eine Inflationsgefahr.
Man könne für eine gewisse Zeit ein Überschießen der Inflation zulassen. Dafür plädiert EZB-Ratsmitglied Olli Rehn. In den letzten fünf Jahren lag die Inflation in der Eurozone im Schnitt um 1% höher als in der Schweiz.
Der Euro sank in dieser Zeit von 1,10 auf 1,09 Franken. Der Mindestkurs-Schock Anfang 2015 verzerrt allerdings das Bild. Ohne ihn hätte sich der Euro im Betrachtungsraum stärker abgeschwächt.
Sollte sich die Inflationsdifferenz zwischen der Eurozone und der Schweiz in den kommenden Jahren auf 2% ausdehnen, müsste man bis 2025 mit einem Abtauchen auf 1 Euro = 1 Franken rechnen.
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