EUR/CHF-Ausblick: Vorsicht vor der Bananenschale
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EUR/CHF-Ausblick: Vorsicht vor der Bananenschale

Der Euro-Franken-Kurs ist seit fünf Wochen am steigen. Die Rallye startete mit der Ankündigung der Europäischen Zentralbank (EZB) beim Ankauf von Staatsanleihen vom Gaspedal zu gehen. Handelt es sich um eines dieser leeren Versprechen aus dem Notenbank-Türmen in Frankfurt? Oder steckt mehr dahinter?

Zuletzt kostete die europäische Gemeinschaftswährung 1,0860 Schweizer Franken. Vor vier Wochen notierte der Währungskurs bei 1,0740. Seinerzeit sah es nach einem Rückfall Richtung 1,05 aus. Das Blatt wendete sich mit der Ankündigung der EZB das volle Volumen des Corona-Ankaufprogramms nicht ausschöpfen zu wollen.

Den Druck von 1,85 Billionen Euro aus der Notenpresse hatten sich die Währungshüter vorgenehmigt, um die Zinsen in den hochverschuldeten Südstaaten tief zu halten. Dann ruderten sie etwas zurück. Die Zinsen in Italien und Spanien sind daraufhin leicht gestiegen.

EUR/CHF-Ausblick


Entscheidend für den Euro-Franken-Kurs ist aktuell die Entwicklung bei deutschen Bundesanleihen. Ihr Zins kletterte seit der EZB-Ankündigung von -0,55% auf -0,30%. Der Zinsunterschied (Spread) zur Schweiz verringerte sich auf 0,04%. Eidgenössische Bundesobligationen rentierten zuletzt bei -0,26%.

Sollte die deutschen Zinsen als nächstes über die schweizerischen Sätze steigen, wäre das eine ideale Voraussetzung für den Euro-Franken-Kurs im vierten Versuch auf 1,10 nach oben zu klettern.

Es gilt jedoch im Hinterkopf zu behalten: Die EZB stellte bereits recht oft eine weniger radikal anmutende Geldpolitik in Aussicht. Sie knickte vor den hochverschuldeten Staaten noch jedesmal ein: 2018 sah sie von einer gebotenen Leitzinserhöhung, auch wegen einer Regierungskrise in Italien, ab. Im September 2019 lancierte sie nach nur neunmonatiger Pause gleich das nächste Staatsanleihen-Kaufprogramm.