1,0850, mehr geht nicht. Der Euro-Franken-Kurs lässt sich von der extrem hohen Risikobereitschaft an den Finanzmärkten nicht mitreißen. Aufgrund von Rekordhochs bei Aktienindizes wie dem Dax und dem Dow Jones und des geringen Bedarfs an Sicheren Häfen wäre ein Anstieg des Euros auf 1,10 Franken durchaus vertretbar.
"Die Baustellen in der Eurozone dürften den EUR/CHF weiter unter Druck behalten", sagt die Thurgauer Kantonalbank. Europa hinke der globalen Entwicklung, die sich deutlich verbessert habe, hinterher, melden die Konjunkturexperten des Beratungsunternehmen Sentix.
Thomas Jordan versucht es zwar immer wieder. Der Chef der Schweizerischen Nationalbank (SNB) kämpft allerdings gegen Windmühlen. Seit Jahren probiert er mit öffentlichen Statements den Euro gegenüber dem Schweizer Franken stärker zu machen.
Ebenso glücklos gestaltet sich das Bestreben von Christine Lagarde das Währungsmonopol des Euro zu verteidigen. Mit ironischem Unterton sagte die Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB) vor wenigen Wochen:
"Es tue ihr schrecklich leid, aber der Bitcoin sei keine Währung."
Fakt ist: In der Schweiz kann man mit dem Bitcoin seine Steuern bezahlen. Mit dem Bitcoin kann man einen Tesla kaufen. Überdies will der Bezahldienst Paypal die Digitalwährung demnächst akzeptieren.
Was den Euro-Franken-Kurs angeht, muss man feststellen: Die zwei Personen, die den größten Einfluss auf ihn ausüben, kommunizieren unglücklich und forcieren so seine Talfahrt.
Thomas Jordan fällt nichts anderes ein, als von einem aus seiner Sicht zu hoch bewerteten Franken zu sprechen. Am Devisenmarkt teilt man diese Einschätzung nicht. Der Euro ist in einem mehrjährigen Abwertungstrend zum Schweizer Franken.
Christine Lagarde will das Euro-Währungsmonopol verteidigen, wenn sie sich über den Bitcoin öffentlich lustig macht. Das könnte sie auch einfacher haben: Ihre EZB müsste lediglich weniger italienische Staatsanleihen mit Notenpressen-Euros kaufen.