Der Schweizer Franken hat sich gefangen, und so steht der EUR/CHF-Kurs davor die Eins als erste Nachkommastelle aufzugeben. Die Stimmung hat sich gedreht. Der Euro hat seine Überlegenheit verloren. Laut einer Schweizer Kantonalbank wird er sich eine ganze Weile mit 1,0750 Franken zufrieden geben müssen.
"Da in vielen Teilen von Europa der Impfstoff von AstraZeneca ausgesetzt wurde und die Zahlen der Infizierten wieder etwas steigen, scheint das kurzfristige Aufwärtspotenzial im EUR/CHF zurzeit beschränkt zu sein", kommentiert die Thurgauer Kantonalbank.
Wie sich das Sentiment zu Gunsten des Schweizer Franken gedreht hat, zeigt folgende Entwicklung. Die Eurostaaten kündigten zu Wochenbeginn an, die Defizit- und Verschuldungsobergrenzen auch für das Jahr 2022 zu ignorieren. Das bedeutet: Es wird noch für mindestens 20 Monate mit Vollgas Geld in die Wirtschaft gepumpt.
Wäre diese Nachricht Anfang März gekommen, als die Käufer des Euro über die Verkäufer mit 70 zu 30 dominierten, hätte das zu einem Anstieg des EUR/CHF-Kurses auf 1,12 geführt. Inzwischen hat sich die Stimmung gedreht. Der Schweizer Franken ist wieder beliebter, und so perlt die Nachricht am Euro einfach ab.
"EUR/CHF unter Druck. Schweizer Franken deutlich stärker", sagt die St.Galler Kantonalbank. Anders als viele Devisenexperten aus Österreich und Deutschland hat die Kantonalbank an ihrem durchwachsenen Ausblick festgehalten. Sie rechnet über die kommenden zwölf Monate mit einem EUR/CHF-Kurs von im Schnitt 1,0750.
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Ein Blick auf das Devisendiagramm zeigt: Der Euro hat trotz Rücklauf von 1,1150 auf 1,1005 Franken noch ein Stein im Brett bei seinen potenziellen Käufern. Solange er über der Unterstützung bei 1,0870 bleibt, ist ein Wiederanstieg auf 1,1150, dem 20-Monatshoch vom 4. März 2021, möglich. Die 1,12 kann also wieder ein Thema werden. Dazu muss sich das Sentiment erneut zu Gunsten des Euro entwickeln.
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Für den Euro ist das Thema 1,12 Franken vorerst erledigt
17.03.21
06:00