"Der CHF ist weiter unter Druck", kommentiert die St.Galler Kantonalbank. "Der Franken ist seit Wochen unter Druck", stellt auch die die Schweizer Finanznachrichtenagentur awp fest.
Die Europäische Zentralbank (EZB) will laut einem Bloomberg-Bericht nicht mit drastischen Mitteln gegen den Anstieg der südeuropäischen Zinsen vorgehen. Für den Euro ist das ein Grund zum steigen.
Eine Kontrolle der Zinsen würde eine weitere Lockerung der Geldpolitik darstellen und den Euro belasten. Wegen ihren sehr hohen Schuldenständen können Italien, Spanien und Portugal keine marktgerechten Zinsen bezahlen.
Die Zinskurvenkontrolle spielt am Devisenmarkt bisher keine Rolle. Die EZB hat im Rahmen ihres Pandemie-Anleihenkaufprogramms (Pepp) 1,85 Billionen Euro zur Verfügung, um die Zinsen flach zu halten.
Wachstum en masse
Hinter dem aktuell steigenden Euro-Franken-Kurs steht das Kalkül: Der Konjunkturaufschwung der Euroländer wird in den kommenden Monaten so sehr an Fahrt aufnehmen, dass steigende Zinsen locker abgefedert werden können.
Wirtschaftswachstum heilt alle Finanzwunden und lässt hohe Schuldenstände in Vergessenheit geraten. Die Euro-Supporter haben Szenarien eines zweiten Franken-Crash in den Schubladen.
Zwischen Februar 2017 und April 2018 war der Euro-Franken-Kurs von 1,06 auf 1,20 (+13,2%) geklettert. Vor diesem Hintergrund ist der Anstieg von 1,05 auf 1,11 (+5,7%) in den letzten zehn Monaten nicht sonderlich groß.
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