"Der Kurs des Schweizer Frankens gegenüber dem Euro als auch gegenüber dem Dollar dürfte den Währungshütern hinter vorgehaltener Hand derzeit als angemessen gelten." Das sagt der Chefvolkswirt von Liechtensteins VP Bank, Thomas Gitzel.
In ihrer Lagebeurteilung vom Donnerstag betont die SNB zwar: "Der Franken ist trotz der jüngsten Abschwächung nach wie vor hoch bewertet."
Hierbei handelt es sich um eine reine Vorsichtsmaßnahme. Hätte die SNB den Satz aus ihrer vierteljährlichen Einschätzung gestrichen, schössen Spekulationen über eine restriktivere Geldpolitik ins Kraut. Der Franken wäre wieder gefragt.
Euro nicht stabil
Der aktuelle Frankenkurs von knapp 1,11 je Euro ist exzellent aus der Sicht von Notenbankpräsident Thomas Jordan. Vor einem Jahr waren es 1,06. Und so spricht Chefvolkswirt Gitzel von einer "tiefentspannten" SNB.
Im Moment sieht es so aus, dass die positiven Konjunkturnachrichten aus der Eurozone alles Negative verdrängen. Der Euro könnte daher kurz vor einem Anstieg auf 1,12 Franken stehen.
Die Hände in den Schoß legen kann Jordan aber nicht. Die Europäische Zentralbank hat es mit dem Geldddrucken übertrieben. In sechs bis zwölf Monaten, wenn der Post-Corona-Konjunkturboom vorüber ist, ist der Euro wieder Sorgenkind der SNB.
🔗 Das europäische Sonderrisiko bei der Inflation, H. W. Sinn, 23.03.2021