Aufwertung des Euro freien Lauf lassen
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Aufwertung des Euro freien Lauf lassen

Der Euro drängt Sichere-Hafen-Währungen zurück. Gegenüber dem Japanischer Yen klettert er auf den höchsten Stand seit zweieinhalb Jahren. Zum US-Dollar wäre er deutlich höher, jedoch funkt die Europäische Zentralbank (EZB) dazwischen. Beim Euro-Franken-Kurs stehen die Chancen auf ein 2-Jahreshoch gut.

Einem Anstieg des Euro zum Yen folgt oft ein Anstieg des Euro-Dollar-Kurses, der dann Wegbereiter für einen stärkeren Euro zum Franken ist. Die Anzeichen für eine solch gestaffelte Stärkephase der Gemeinschaftswährung haben sich zuletzt verdichtet.

Japan ist für die Eurozone ein eher unbedeutender Handelspartner. Die EZB hat daher keine Notwendigkeit am Devisenmarkt verbal zu intervenieren. Anders sieht es bei den USA aus. In der EZB gibt es eine starke Fraktion, die den Euro zum US-Dollar möglichst schwach halten möchte.

Die EZB wird laut Notenbankchefin Lagarde den Wechselkurs des Euros weiterhin überwachen. Offizielle Begründung: Ein starker Euro hindere die Notenbank daran ihr Inflationsziel von 2% zu erreichen.

In der Praxis ist es so, dass man einen möglichst weichen Euro und mehr Geldentwertung braucht, damit die immens gewachsenen Schuldenstände von Italien (156% des BIP) und Griechenland (206% des BIP) weniger drücken.

Auch eine Rolle spielt, dass die chinesische Währung Yuan an den US-Dollar gebunden ist. Wird der Euro zum Dollar stärker, dann wird es auch zum Yuan. Die EZB-Vertreter sehen darin eine Gefahr für die Exporte. Das ist allerdings übertrieben.

"Die Angst vor starken Währungen ist ein überkommenes Gedankengut", schrieb der Experte Ken Fisher unlängst in der Schweizer "Handelszeitung". Die Defizite im Handel und im Haushalt, die die USA anhäufen, sind noch gravierender als was Italien und Co. machen. Ein fairer Euro-Dollar-Kurs liegt daher bei 1,25 und 1,30.

Euro muss hoch


Mit verbalen Interventionen am Devisenmarkt wird die EZB die notwendige Aufwertung des Euro zum Dollar nicht dauerhaft aufhalten können. Tatsächliche Interventionen, wie sie die Schweizerische Nationalbank (SNB) durchführt, sind der EZB per G7-Beschluss verboten.

Der Euro kletterte im ersten Quartal 2021 gegenüber dem US-Dollar und Schweizer Franken auf 2-Jahreshochs. Dann kam die dritte Corona-Welle. Klingt sie ab, dürfte der Euro die Höchststände noch einmal erreichen oder sie sogar überbieten. Er würde auf 1,12 Franken, vielleicht auch höher steigen.