Der Goldpreis sank zwischen August 2020 und März 2021 von 55,90 Euro auf 45,60 Euro je Gramm. Dann die Kehrtwende. Es kam zu einem plötzlichen Anstieg, und so kostet Gold aktuell 47,60 Euro. Trotz ausufernden Staatsschulden und deren Monetarisierung durch die Notenbanken ist das gelbe Edelmetall weiterhin so günstig wie vor der Pandemie. Eine Anomalie.
Wer den Goldmarkt in den letzten Wochen verfolgte, dem ist dieses gängige Muster längst bekannt: Wird Gold in Asien und Europa gehandelt, verteuert es sich. Kommen die Amerikaner hinzu, dreht die Goldpreisentwicklung 2021 regelmäßig ins Minus. Gold hat mächtige Feinde.
Ein merklich steigender Goldpreis ist auch immer Ausdruck dafür, dass etwas mit dem seit dem Beginn der 1970er-Jahre von der Goldbindung abkoppelten Papiergeldsystem nicht stimmt. Die großen Wall-Street-Banken, die US-Regierung und ihre Notenbank Fed haben ein extrem großes Interesse daran, dass das Finanzsystem nicht als ein solches wahrgenommen wird, das im Gebälk knistert.
Freilich tritt dieses Trio nicht als großer Gold-Verkäufer (Shortseller) in Erscheinung. Es ließ sich aber bisher einiges über die Sentiment-Schiene machen, um die Goldpreisentwicklung 2021 in Schach zu halten. Irgendwann ist man jedoch an einem Punkt, an dem sich die Realitäten nicht mehr ignorieren lassen. Der jüngste Anstieg des Goldpreises legt nahe, dass dieser Punkt nun erreicht ist.
Goldpreis Ausblick
"Etwas volatilere Aktienmärkte in den nächsten Monaten sollten eine baldige Stabilisierung des Goldpreises zur Folge haben", sagt Österreichs Erste Group. "Wir prognostizieren für das zweite Quartal einen leichten Goldpreisanstieg."
Die Talfahrt der Goldpreisentwicklung war brutal. Ein Fünftel seines Wertes verlor das gelbe Edelmetall zwischen August 2020 und März 2021. Dieser Verlust fiel in eine Zeit, als die Notenpressen der Zentralbanken in einem nie dagewesenen Ausmaß Papiergeld aus dem Nichts schöpften.
Aktuell werden die einflussreichen Akteure an den Finanzmärkten nicht müde zu betonen, dass jedweder Anstieg der Inflation nur vorübergehend sei. Das erinnert an den früheren Chef der US-Notenbank (Fed). Ben Bernanke bezeichnete den US-Immobilienmarkt Anfang 2007 als grundsolide.