Der Schweizer Franken ist so schwach wie seit Juli 2019 nicht mehr. Seit dem Frühjahr 2020 hat er gegenüber dem Euro 6% verloren. Wird diese Entwicklung nach Ostern 2021 so weiter gehen? Die Schweizer Banken sind da skeptisch. Größer ist der Optimismus bei den Geldhäusern aus Deutschland und Österreich.
Nach der Corona-bedingten Aufwertung des Schweizer Frankens auf 1,05 per Euro im Frühjahr 2020 hat sich die Gemeinschaftswährung im März 2021 auf 1,1150 verteuert. Für Franken-Fremdwährungkreditnehmer ist das eine gute Nachricht. Die Schulden auf ihre Darlehen sind gesunken.
Wird demnächst wieder die Schweizerische Nationalbank (SNB) gefragt sein? Sie hatte den Euro im Covid-2020-Jahr mit den größten Deviseninterventionen ihrer Geschichte gestützt und so ein Absinken unter 1,05 Franken verhindert.
Die Volkswirte der Bank-Austria-Mutter Unicredit sehen auf absehbare Zeit keine Notwendigkeit für ein erneutes Eingreifen der SNB. Laut ihnen wird sich der Euro in diesem Jahr über der Marke von 1,10 Franken befestigen. Bis 2022 soll es 1,13 nach oben gehen.
In die gleiche Kerbe schlagen zwei große Landesbanken aus Deutschland. "Bis Jahresende dürfte der Euro-Franken-Kurs auf 1,12 steigen", sagt die Landesbank Hessen-Thüringen. Die Landesbank Baden-Württemberg rechnet mit einer Abschwächung des Schweizer Frankens auf 1,14 per Euro bis Mitte 2022.
Für die Schweizer Banken ist in Sachen Frankenschwäche das Ende der Fahnenstange erreicht. Laut Branchenprimus UBS wird der Euro-Franken-Kurs auch in einem Jahr nicht höher als 1,11 stehen. Die Zürcher Kantonalbank ist ebenfalls dieser Meinung, die Credit Suisse sagt 1,10.
Auf der Jagd nach Rendite seien Anleger bereit höhere Risiken einzugehen, resümiert Raiffeisen Schweiz. "Dies führt zu Kapitalabflüssen aus traditionellen Safe Havens, wie dem Schweizer Franken, in Richtung zyklischerer Währungen." Diese Abflüsse sind offenbar zur Gänze im Euro-Franken-Kurs drin. "Wir rechnen auf zwölf Monate mit einem etwas tieferen EUR/CHF-Kurs", so Raiffeisen Schweiz.
Wird der Schweizer Franken noch schwächer?
03.04.21
07:43