Weil die Inflation in der Schweiz in den letzten Monaten um merkliche 2% kletterte, steht die ultraexpansive Ausrichtung der Schweizerischen Nationalbank (SNB) auf dem Prüfstand. Die SNB wird 2021 nicht noch einmal eine Rekordsumme von mehr als 100 Milliarden Franken zur Abschwächung des Frankens per Devisenmarktinterventionen ausgeben wollen.
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Die meisten Experten rechnen damit, dass der Inflationsdruck wieder nachlassen wird: "Das Virus und seine wirtschaftlichen Folgen haben die Inflation angefacht, dies wird sich aber über die Sommer- und Herbstmonate hinweg wieder beruhigen." Die SNB werde der steigenden Inflation gelassen begegnen, sagt die VP Bank aus Liechtenstein.
Es bleibt jedoch ein Restrisiko, dass sich hohe Inflationsraten einnisten und die SNB kürzer treten wird. In der Eurozone ist die Gemengelage eine andere. Die EZB will eine steigende Inflation. Es darf auch gerne mehr als 2% sein. Denn so werden die hohen Staatsschulden Italiens, Frankreichs und Spaniens tragbarer.
Marktbeobachter, die einen möglichst starken Euro gegenüber dem Schweizer Franken bevorzugen, sind besorgt. Es hört nicht auf abwärts zu gehen. Die St.Galler Kantonalbank macht Mut: "EUR/CHF aktuell zwar unter 1,1000, es spricht aber nach wie vor einiges für den Euro."
Tatsächlich hat der Euro noch zwei Chancen, nachdem ihm eine Befestigung an der horizontalen Untersützung bei 1,0970 per Double Bottom versagt blieb. Die nächste horizontale Unterstützung und eine erneute Möglichkeit zu einer Double-Bottom-Formation gibt es bereits bei 1,0950.
Wird auch daraus nichts, bleibt die untere Linie des Abwärtstrendkanals. Auch hier handelt es sich um eine Unterstützung. Schafft es der Eurokurs sich hier zu befestigen, würde das bis Ende Mai 2021 ein Erholung auf 1,1050 Franken anzeigen. Scheitert auch dieser Versuch, wären plötzlich Kurse von bis zu 1,07 möglich.