Jetzt muss es die 200-Tage-Linie richten: Der Euro-Franken-Kurs hat die 50-Tage-Linie gerissen. Ein Ende des Sinkflugs will sich bisher nicht einstellen. Die Gefahr, dass es für 1 Euro nie wieder 1,10 Franken geben wird, steigt.
Weil der Euro trotz Talfahrt von 1,1150 auf 1,0930 (-1,97%) weiter über der 200-Tage-Linie notiert, ist es zu früh ihn abzuschreiben. In der zweiten Hälfte 2020 sank er mehrmals unter die 50-Tage-Linie. Diese Korrekturen wurden dann aber spätestens an der 200-Tage-Linie beendet.
Gleichwohl steht die Gefahr eines Tauchers unter die 200-Tage-Linie im Raum. Aus fundamentaler Sicht lässt sich das durchaus rechtfertigen. Die europäischen Aktienmärkte sind auf Rekordständen. Sie reflektieren damit die wirtschaftliche Erholung in der zweiten Jahreshälfte 2021.
Aktuell gilt es einzuschätzen, wie viel konjunkturelle Dynamik in 2022 herüber gerettet werden kann. Aufgrund der enorm gewachsenen Staatsschulden sowie eklatanten, strukturellen Wachstumsschwächen in Euroländern wie Italien sieht es hier nicht rosig aus für den Euro.
Der Devisenmarkt wird sich der "schwachen Eurozone 2022" erst in der zweiten Jahreshälfte 2021 widmen wird. Darauf deuten die Risikoprämien für den Euro-Franken-Kurs am Devisenoptionsmarkt hin.
Die Talfahrt des Euro-Franken-Kurses in den letzten Wochen zeigt jedoch, dass dieser Prozess des Einpreisen bereits begonnen haben könnte. Der Euro müsste dann vorzeitig Ade zu der Marke bei 1,10 Franken sagen.